Präsident Kay Bernstein von Hertha BSC verspricht sich bei einem möglichen Einstieg des amerikanischen Investmentunternehmens 777 Partners entspanntere Zeiten für den Fußball-Bundesligisten.
Eine Übernahme der 64,7 Prozent der Anteile an 777 Partners, die der noch aktuelle Investor Lars Windhorst veräußern möchte, würde dem Verein «erst mal mehr Ruhe, mehr Sachlichkeit und ein größeres Miteinander für die beste Lösung für Hertha BSC» bescheren, sagte der 42-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Bernstein, der während seines Urlaubs in den USA dem Unternehmen einen Besuch abgestattet hatte, während in der Vorwoche eine größere Delegation aus den USA in Berlin weilte, spricht von ruhigen, unaufgeregten und sortierten Eindrücken während der drei Tage. «Sie haben ebenso wie wir ihre Hausaufgaben gemacht und bringen an ganz vielen Stellen eine Expertise mit, von der wir durchaus profitieren können. Sie haben ein Netzwerk an Datenanalysten, Finanzexperten, an sportlicher Expertise», sagte Bernstein, «sie bringen andere Blickwinkel mit. Und ich finde, dass man oft für die beste Entscheidung unterschiedliche Blickwinkel braucht».
Öffentliche Verabschiedung für Windhorst?
Sollte es zu einer Übernahme der Anteile kommen, wäre es laut dem Betreiber einer Eventagentur die «zweite Sache», die Windhorst «in den letzten dreieinhalb Jahren gut für Hertha BSC gemacht hat». Ansonsten sei «diese Zusammenarbeit für alle Seiten gescheitert.» Der Bruch kam, nachdem die Financial Times über eine in Israel eingegangene Klage gegen Windhorsts Tennor Services berichtet hatte, nach der das Unternehmen eine Firma in Israel beauftragt hatte, den früheren und dann zurückgetretenen Hertha-Präsidenten Werner Gegenbauer angeblich für eine Millionenzahlung zu diskreditieren.
Angesichts der schweren Vorwürfe wird Bernstein eine öffentliche Verabschiedung von Windhorst bei einem Bundesligaspiel, wie er es mit ehemaligen Mitarbeitern nach seiner Wahl Ende Juni eingeführt hat, eher nicht durchziehen: «Das frage ich mich in der Tat auch, wie man in der Situation die Abschiedskultur wirklich leben soll. Ich kann es mir nicht vorstellen, weil dafür zu viel passiert ist. Dafür hat Hertha BSC am Ende von der ganzen Unruhe nicht wirklich profitiert.»
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