22. November 2024

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Herrmann: «Ich weiß, dass ich in einem guten Modus bin»

Denise Herrmann holt in Peking das zweite Gold für Deutschland. Im Biathlon-Einzel ist die Sächsin nicht zu schlagen. Es soll nicht ihre letzte Medaille bei den Winterspielen in China bleiben.

Fragen an Biathlon-Olympiasiegerin Denise Herrmann nach ihrem Triumph im Einzel bei den Olympischen Winterspielen in China. In Zhangjiakou setzte sich die Wahl-Ruhpoldingerin am Montag überraschend über 15 Kilometer durch.

War das für Sie das perfekte Rennen, Frau Herrmann?

Denise Herrmann: Ganz perfekt wäre es mit viermal null Fehlern. Das ist bei dem Schießstand aber nicht einfach, gerade nach den Erfahrungen mit der Mixed-Staffel. Es waren aber sehr faire Bedingungen, und wenn man am Ende mit Gold dasteht, kann man aber auf alle Fälle sagen, dass es das perfekte Rennen war.

Hat sich für Sie ein Kindheitstraum erfüllt?

Herrmann: Die Träume wachsen natürlich mit deinen Erfolgen. Ich wusste, ich habe schon eine Olympia-Medaille, und das können nicht viele von sich behaupten. Ich weiß, dass ich jederzeit in der Lage bin, vorne mitzumischen, wenn die Form stimmt. Im Biathlon kann so viel passieren, und man muss es dann auch einfach mal zulassen. Von daher bin ich nicht mit Resultatdruck oder Medaillendruck rübergeflogen. Ich habe versucht, einfach bei mir zu bleiben.

Ist der Sieg für Sie besonders, weil es der schießlastigste Wettbewerb war?

Herrmann: Ich habe ja auch schon gute Einzel in der Vergangenheit gemacht. Ich mag Tradition. Ich komme ja aus einer traditionellen Sportart mit Langlauf, habe dann an einem traditionellen Ort in Oslo am Holmenkollen die Wechselentscheidung zum Biathlon getroffen. Von daher schließt sich da jetzt ein schöner Traditionskreis.

Sie waren sehr früh im Ziel. Wie war die halbstündige Wartezeit, bis Ihr Sieg wirklich feststand?

Herrmann: Das war schlimm. Da war ich viel nervöser als vor dem Wettkampf. Es ist halt erst zu Ende, wenn der letzte Schuss gefallen ist. Im Einzel kann auch immer mal noch was passieren. Ich habe dann schon gedacht, vielleicht kommt noch jemand mit null Fehlern durch. Die Euphorie muss man dann immer noch in Grenzen halten. Es ist dann aber umso schöner, wenn das Rennen wirklich vorbei ist.

Wie wird heute noch gefeiert?

Herrmann: Ich muss mal schauen, was jetzt noch auf mich zukommt. Ich bin ja noch nicht so routiniert in solchen Abläufen. Mal gucken, was daheim auf der Biathlon- und Langlauf-Etage so los ist.

Wie gehen Sie den Rest der Winterspiele jetzt an? Fühlen Sie sich befreit?

Herrmann: Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Aber ich muss schon sagen, dass ich das geschafft habe, sollte mir Selbstvertrauen geben. Es ist manchmal gar nicht so einfach, aus so einer Situation heraus den Fokus wiederzufinden. Aber das ist für mich ein großes Ziel, dass ich das bis morgen genieße, aber dann wirklich zu dem zurückkomme, dass ich fokussiert die weiteren Rennen mache. Ich weiß, dass ich in einem guten Modus bin. Ich hoffe, das kann ich noch ein, zwei Mal zeigen.

Zur Person: Denise Herrmann ist 2016 vom Langlauf zum Biathlon gewechselt. Die 33-Jährige aus Sachsen wurde 2019 Weltmeisterin in der Verfolgung und krönte nun ihre Karriere mit der zweiten Medaille bei Winterspielen. Die erste hatte sie 2014 noch mit der deutschen Skilanglauf-Staffel gewonnen.

Aufgezeichnet von Thomas Wolfer, dpa