Der frühere Weltklasse-Zehnkämpfer Frank Busemann sieht weiterhin erhebliche Herausforderungen für die deutsche Leichtathletik, trotz der Erfolge bei den Olympischen Spielen in Paris. „Man könnte sagen, vier Medaillen bei den Olympischen Spielen, alles ist super. Aber es ist leider nicht alles super“, äußerte Busemann.
Erfolge und Herausforderungen
Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye, die bei den deutschen Hallenmeisterschaften am vergangenen Wochenende mit persönlicher Bestleistung siegte, wurde in Paris Olympiasiegerin. Weitspringerin Malaika Mihambo erweiterte ihre nationale Titelsammlung am Sonntag in Dortmund, während Zehnkämpfer Leo Neugebauer in Frankreich Silber gewann. Bronze erzielte das Frauen-Team in der 4×100 Meter Staffel.
Trotz dieser Erfolge blieben viele andere deutsche Leichtathleten hinter den Erwartungen zurück. Die Weltmeisterschaft in Tokio, die vom 13. bis 21. September stattfinden wird, ist in diesem Jahr der Höhepunkt.
Leidenschaft und Leistungsdruck
„Ich bin ein Riesenfan der Leichtathletik, aber manchmal leide ich ein bisschen, weil es doch größere Probleme gibt“, erklärte Busemann der Deutschen Presse-Agentur anlässlich seines 50. Geburtstags an diesem Mittwoch. „Aber wenn Sportlerinnen und Sportler sich den Hintern aufreißen und ihre Bestleistung erreichen, dann kann man nicht enttäuscht sein – auch wenn es keine Medaille gibt.“
Signalwirkung für die Zukunft
Die Bedeutung von Topleistungen bei den Olympischen Spielen ist für Busemann von großer Wichtigkeit. „Yemisi hat im wichtigsten Moment ihrer Karriere eine herausragende Leistung gezeigt, Malaika liefert beständig. Das sind ganz besondere Leistungen“, bemerkte Busemann, der als TV-Experte für die ARD bei bedeutenden Wettkämpfen der Leichtathletik präsent ist. Auch Neugebauer sei ein „geiler Typ“, der mitreißen könne. Die Erfolge der deutschen Olympia-Medaillengewinner könnten auch eine Signalwirkung für die Jugend haben.
Entwicklung von Talent und Trainer
„Es muss das Ziel sein, Trainer und Athleten zu entwickeln. Die Grundlage ist, Schülerinnen und Schüler für die Leichtathletik zu begeistern“, so Busemann, der 1996 bei den Olympischen Spielen seinen größten sportlichen Erfolg als Zweiter feierte. „Die Basis und der Spitzensport brauchen sich gegenseitig. Ohne das eine gibt es das andere nicht.“
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