Der frühere Wasserspringer Jan Hempel hat sich beim verpatzten Sprung im Olympia-Finale 1992 zunächst nur selbst die Schuld gegeben.
Der 51-Jährige war damals auch vor der Entscheidung im Turmspringen in Barcelona von seinem Trainer seinen Angaben zufolge in einer Toilette sexuell missbraucht worden. «In dem Moment konnte mir kein anderer helfen», sagte Hempel in der ARD-Sendung «Maischberger»: «Dass ein ganz anderer Rucksack hintendrauf hing, konnte ich ja niemandem sagen.»
Hempel hatte unlängst in einer Dokumentation der ARD unter dem Titel «Missbraucht – Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport» zum ersten Mal die Vorwürfe gegen den 2001 gestorbenen Trainer Werner Langer erhoben. Hempel wurde nach eigenen Worten 14 Jahre lang sexuell missbraucht. «Er hat keinen Zeitpunkt ausgelassen, um nicht seinen Wünschen und Bedürfnissen freien Lauf zu lassen», hatte Hempel berichtet.
Langer habe immer mehr Druck aufgebaut, erzählte Hempel bei «Maischberger». «Man hat es über sich ergehen lassen», weil man das sportliche Ziel vor Augen gehabt habe. Langer habe wiederum versucht, sein Handeln herunterzuspielen und zu normalisieren. Zu dem von Hempel geschilderten sexuellen Missbrauch vor der Olympia-Entscheidung vor 30 Jahren sagte der Ex-Sportler beklemmend offen und ehrlich: «Du hast den mentalen Druck, dass es das Finale ist, dann kommt das dazu. Du willst einfach deine Ruhe haben.» Er hatte damals in Barcelona eine Medaille verpasst.
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