Für den erneuten Titeltraum von Anne Haug spielt die Frauen-Premiere in diesem Jahr bei der Ironman-Weltmeisterschaft keine Rolle.
«Ehrlich gesagt, mache ich mir darüber überhaupt keine Gedanken», sagte die 40 Jahre alte Triathletin der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf einen möglichen zusätzlichen Schub, weil an diesem Wochenende zum ersten Mal nur die Frauen in Hawaii antreten.
Der WM-Titel der Männer über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen war schon vor rund einem Monat in Nizza vergeben worden. Im kommenden Jahr wird getauscht.
«Die Entscheidung ist gefallen und ich konzentriere mich nur auf mein Rennen», sagte Haug, die 2019 als erste Deutsche die Ironman-WM gewonnen hatte. Am Samstag (18.25 Uhr MESZ/sportschau.de) startet die Bayreutherin in einem hochkarätigen Feld wieder als eine der Top-Favoritinnen. Ihre größte Stärke hat die Athletin beim abschließenden Laufen.
Sie habe sich bestmöglich vorbereitet, erklärte Haug und stellte klar: «Nur weil man schon Erfolge gefeiert hat, kann man sich nicht darauf ausruhen.» Man könne auch keinen Garantieschein fürs Podium erwarten, sagte Haug, nachdem sie es bei den vergangenen vier Weltmeisterschaften jeweils unter die Top-Drei geschafft hatte.
In einem Interview der «Welt» sagte Haug, was sie antreibt: «Ich kann es nicht beschreiben, aber ich bin jeden Tag getrieben, in jeder Trainingseinheit härter und besser an meiner Leistung zu arbeiten. Und dann gibt es im Ziel diesen kurzen Moment der Zufriedenheit. Da kann ich einfach mal die Zügel locker lassen, und dieses kleine Männchen mit der Peitsche, das ich immer in mir trage, gibt für einen Tag Ruhe, bevor es dann am nächsten Tag wieder anfängt.»
Es sei einfach schön, für einen kurzen Moment wirklich richtig zufrieden und glücklich zu sein. «Das Gefühl ist genial. Natürlich ist es umso besser, je besser der Wettkampf war», erklärte Haug.
Daten und Fakten zur Ironman-WM der Frauen
Die Besten der Besten: Aus dem aktuellen Feld ist Daniela Ryf die erfolgreichste Starterin. Die 36-Jährige triumphierte schon fünfmal bei der Ironman-WM, nach dem Tod ihres Vaters vor wenigen Wochen dürfte sie dieses Rennen auch ihm widmen. «Deine positive Einstellung, dein Mut, deine Träume zu verfolgen und deine Liebe zur Natur und den Bergen werden in mir für immer weiterleben», schrieb die Schweizerin, als sie die traurige Nachricht per Instagram veröffentlichte. Titelverteidigerin ist die 34 Jahre alte Amerikanerin Chelsea Sadoro, die bisher einzige deutsche Gewinnerin ist Anne Haug.
Die Profi-Frauen: In der offiziellen Liste der Profi-Starterinnen stehen 55 Athletinnen. Neben Haug sind aus Deutschland Daniela Bleymehl, Laura Zimmermann, Laura Janssen und Loenie Konczalla dabei.
Deutschland drittgrößte Fraktion: Über 2000 nicht professionelle Triathletinnen aus der ganzen Welt haben sich für das Rennen qualifiziert. Mehr als die Hälfte kommt laut Angaben von Ironman aus Nordamerika (53 Prozent). Danach folgt schon die große Gruppe aus Europa mit 28 Prozent. Aus Deutschland haben sich 144 Athletinnen die Teilnahme gesichert, hinter den USA (976) und Kanada (160) ist es die drittgrößte Fraktion.
Die Jüngste und die Älteste: Die Amerikanerin Adrienne Bunn ist mit 18 Jahren die jüngste gemeldete Qualifikantin. Die Teenagerin aus Ocala in Florida will zudem die erste bekannte Sportlerin werden, die mit Autismus einen Ironman schafft. «Meine persönliche Triathlon-Reise ist die Definition von Inklusion», schreibt Bunn unter anderem bei Instagram. Sie darf auf Einladung teilnehmen. Die älteste Frau, die laut einer Ironman-Mitteilung starten darf, kommt aus Kanada, ist 75 Jahre alt und heißt Cullen Goodyear. Das Durchschnittsalter der registrierten Athletinnen liegt bei 44 Jahren.
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