23. November 2024

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Hamiltons Tausendstel-Coup: Startplatz eins in Ungarn

Für Max Verstappen endet vor dem Formel-1-Rennen in Ungarn eine Serie. Die Pole Position auf dem Hungaroring sichert sich diesmal überraschend ein anderer.

Lewis Hamilton juchzte nach seinem Coup von Budapest atemlos ins Mikrofon. Der Ungarn-Rekordsieger eroberte im Mercedes etwas überraschend die Pole Position für das Formel-1-Rennen auf dem Hungaroring und stoppte die Serie von Max Verstappen. Fünfmal nacheinander war der Titelverteidiger im Red Bull zuletzt auf Startplatz eins gefahren, diesmal fehlten ihm drei Tausendstelsekunden auf Superstar Hamilton. «Ich habe vom Schreien im Auto fast die Stimme verloren», sagte der schwer begeisterte Silberpfeil-Pilot.

Zum 104. Mal in seiner Karriere wird der Brite am Sonntag (15.00 Uhr/Sky und kostenfrei bei skysport.de) von ganz vorn losfahren. «Es fühlt sich fast an wie beim ersten Mal. Ich hätte nicht gedacht, dass es für uns reicht. Ich habe alles reingepackt in die letzte Runde», sagte Hamilton. Im Dezember 2021 hatte er zuletzt auf Startplatz eins gestanden.

Neue Reifenregel sorgt für Action

Für Verstappen dagegen lief es diesmal nicht so glatt wie in den Vorwochen. Das Update an seinem Auto entfaltete noch nicht die erhoffte Wirkung. «Ich habe mich etwas schwer getan, das Vertrauen ins Auto zu finden», räumte der WM-Spitzenreiter ein. Sein siebter Sieg in Serie aber bleibt möglich, für Red Bull wäre es sogar der zwölfte Erfolg nacheinander – und damit ein Rekord.

Dritter in der Qualifikation wurde Lando Norris im McLaren. Nico Hülkenberg steuerte seinen Haas auf einen guten zehnten Platz. «Mehr hat es heute nicht sein können», sagte der Rheinländer bei Sky.

Eine neue Reifenregel sorgte schon im ersten Abschnitt der Qualifikation für reichlich Action auf der Strecke. Den Teams wurde erstmals vorgeschrieben, welche Gummimischungen sie jeweils nutzen dürfen. Im ersten Durchgang war dies der härteste und damit haltbarste Reifen, der allerdings auch deutlich schwieriger auf die nötige Temperatur für schnelle Runden gebracht werden kann. 

Daher fuhren die Piloten sehr zur Freude der Zuschauer viele Runden auf der Jagd nach der besten Zeit. Erst ganz am Ende sortierte sich das Feld – und überraschend war für Mercedes-Fahrer George Russell der Arbeitstag schnell beendet. Platz 18 war zu wenig für das Weiterkommen. Teamchef Toto Wolff donnerte in der Box vor Ärger mit der Faust auf einen Tisch.

Für den zweiten Abschnitt mussten die schnellsten 15 Fahrer dann zum mittelharten Reifen greifen, im Finale der besten Zehn zur weichsten Mischung. Für das gesamte Renn-Wochenende auf dem Hungaroring stellt Hersteller Pirelli den Teams nur 11 statt der ansonsten üblichen 13 Reifensätze zur Verfügung. Ziel der Einsparung ist es, die Nachhaltigkeit der Formel 1 zu erhöhen. 

Beim Großen Preis von Italien in Monza soll diese Regeländerung Anfang September ein zweites Mal getestet werden. Danach entscheiden der Weltverband, die Formel-1-Spitze und die Rennställe, ob sie für die kommende Saison zum Standard wird.

Formel 1 fährt bis 2032 weiter in Ungarn

Bereits sicher ist, dass die Formel 1 noch bis mindestens 2032 in Budapest fahren wird. Kurz vor der Qualifikation gab die Rennserie die vorzeitige Verlängerung des Vertrags um weitere fünf Jahre bekannt. Daran ist eine Modernisierung der Strecke mit neuem Boxengebäude und neuer Haupttribüne geknüpft. Bis 2026 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. 

Bis dahin werden Teile des Hungarorings noch den Charme sozialistischer Zeiten versprühen, 1986 fand hier das erste Gastspiel der Formel 1 statt. Die Strecke selbst gilt in Fachkreisen als «Monaco ohne Mauern», weil auf dem nur 4,381 Kilometer langen Kurs das Überholen so schwierig ist. Der Jagd auf die besten Startplätze kommt daher besonders große Bedeutung zu.

Ungewohnt früh schwitzen musste Weltmeister Verstappen, nachdem ihm die Zeit für seine erste Runde in Durchgang zwei gestrichen wurde. Der Red-Bull-Star war regelwidrig mit allen vier Rädern neben die Begrenzungslinien gekommen. Doch Verstappen blieb cool und kam noch sicher weiter. Für die erwartete Pole Position aber war es diesmal zu wenig.

Von Christian Hollmann, dpa