Der frühere Nationalspieler Dietmar Hamann hat Manuel Neuer für dessen aufsehenerregende Interview-Aussagen gegen den FC Bayern scharf kritisiert.
«Einige dieser Zitate sind für mich schlichtweg peinlich», sagte der 49-Jährige in seiner Funktion als Experte beim Pay-TV-Sender Sky. «Da geht es um seine eigene Eitelkeit, da stellt er sich in den Vordergrund und nicht den Verein.» Auf die Frage, ob Neuer jemals wieder für die Bayern spielen werde, antworte Hamann: «Eher nein».
Neuer hatte im Interview der «Süddeutschen Zeitung» und von «The Athletic» die Club-Führung des Rekordmeisters für die Trennung von Torwarttrainer Toni Tapalovic verbal angegriffen. Das sei «das Krasseste» gewesen, was er in seiner Karriere erlebt habe, sagte der mit einem Beinbruch noch lange fehlende Neuer. «Für mich war das ein Schlag, als ich bereits am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen.» Bayern-Chef Oliver Kahn kündigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur «deutliche Gespräche» mit Neuer an.
Tapalovic ist enger Vertrauter des Nationaltorwarts, war auch Trauzeuge bei Neuers Hochzeit. Dieses persönliche Verhältnis sei nach der Verpflichtung von Yann Sommer als Übergangs-Nummer-eins problematisch gewesen, meinte Hamann. «Das Ausscheiden von Tapalovic war für mich die einzig richtige Entscheidung», sagte der TV-Experte, der einst selbst für die Bayern gespielt hatte.
Auch der frühere Bayern-Anführer Stefan Effenberg bewertet Neuers Aussagen kritisch. «Nichts und niemand steht über dem Verein. Kein Spieler, kein Trainer ist größer als Bayern München. Nein, der Verein ist immer das Allerwichtigste», schrieb der 54-Jährige in seiner Kolumne für das Nachrichtenportal «t-online» und stellte die weitere Zusammenarbeit von Neuer und dem FC Bayern infrage.
Der Torwart sollte «darüber nachdenken, ob es überhaupt sinnvoll für ihn ist, nach diesen erhobenen Vorwürfen, seinen bis 2024 gültigen Vertrag beim FC Bayern überhaupt noch zu erfüllen – oder es vielleicht besser ist, den Verein zu verlassen». Ein Abschied im kommenden Sommer würde Effenberg «nicht wundern».
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