Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann hofft, dass Jürgen Klopp nach dem angekündigten Ende beim FC Liverpool und einem möglichen Sabbatjahr als Bundestrainer anfängt. «Vielleicht kann der DFB, wenn Julian Nagelsmann nach der EM aufhört, für ein Jahr einen Interimstrainer einstellen, auch wenn es nicht optimal wäre», sagte der frühere Liverpooler Profi dem TV-Sender Sky: «Aber wenn du Jürgen Klopp kriegen kannst, musst du gegebenenfalls ein Jahr auf ihn warten, damit er 2025 ein Jahr vor der WM die Nationalmannschaft übernehmen kann.»
Hamann glaubt nicht, dass die hohen Erwartungen Klopp bei der Entscheidung abschrecken würden. «Es ist immer besser, die Leute erwarten etwas von dir, als wenn sie nichts erwarten», sagte der 50-Jährige: «Klopp war in den vergangenen zehn, 20 Jahren einer der besten Trainer und man darf auch nicht vergessen, dass wir in Deutschland hervorragende Einzelspieler haben.»
Klopp, der am Freitag seinen Rückzug als Trainer des FC Liverpool mit Belastungsgründen erklärt hatte, habe bei den Reds Großartiges geleistet, meinte Hamann. «Man muss wahrscheinlich bis in die Sechziger- und Siebziger-Jahre mit Bill Shankly und Bob Paisley zurückgehen, um Vergleichbares zu finden», sagte er: «In Liverpool gibt es eine Statue des legendären Bill Shankly und ich könnte mir vorstellen, dass Klopp der zweite Trainer wird, dem diese Ehre zuteil wird.»
Bewirkt Klopps Rückzug den Heynckes-Effekt?
Die Ankündigung könne zudem im engen Titelrennen der Premier League zusätzliche Kräfte freisetzen. «Ähnlich wie bei Jupp Heynckes beim FC Bayern damals, nachdem dieser im Winter erklärt hatte, dass er im Sommer aufhört», verglich Hamann: «Das hat die Mannschaft damals so emotionalisiert und nach vorne getrieben, dass sie Heynckes mit drei Titeln verabschiedet hat.»
Doch auch ohne einen zweiten Meistertitel nach 2020 würde Klopps Wirken in Liverpool unvergessen bleiben, meinte Hamann. «Deutschland hat mit Franz Beckenbauer seinen größten Botschafter verloren. Kurz dahinter kommt wahrscheinlich Jürgen Klopp», sagte Hamann über den früheren Mainzer und Dortmunder Coach: «Er hat viel für Deutschlands Ansehen im Ausland und für die Beziehungen zwischen Deutschland und England getan.»
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