Als ein WM-Boykott seines Nationalteams diskutiert wurde, hatte sich Erling Haaland klar positioniert.
«Ich habe Lust, mit Norwegen Turniere zu spielen. Und ich hoffe, dass wir das irgendwann schaffen werden», hatte der damals noch für Borussia Dortmund spielende Torjäger gesagt. Wenn sich die Welt-Elite ab dem 20. November in Katar trifft, wird Haaland, der bei Manchester City endgültig zum Weltstar wurde, aber fehlen. Norwegen boykottierte zwar nicht die WM, verpasste sie aber. Nicht zuletzt deshalb, weil ihr Torgarant in den letzten vier Quali-Spielen verletzt gefehlt hatte.
Nach der verpassten EM ist es bereits der zweite fehlgeschlagene Anlauf für Haaland, der zusammen mit Mohamed Salah wohl der prominenteste Zuschauer unter den aktuellen Fußball-Topstars bei der WM sein wird. Liverpool-Star Salah spielte beim Aus seiner Ägypter sogar eine tragische Rolle. Im entscheidenden Duell mit dem Senegal vergab er im Elfmeterschießen – irritiert von zahlreichen Laserpointern – den ersten Schuss. Während Haaland mit 22 Jahren auf weitere Chancen hoffen darf, hat Salah zumindest schon eine WM erlebt. 2018 in Russland schied sein Team aber in der Vorrunde aus, Salah erzielte zumindest beide Turnier-Tore der Ägypter.
Auch Ibrahimovic fehlt
Dass man von Weltmeisterschaften nicht genug bekommen kann, beweist aber Zlatan Ibrahimovic. Der eigenwillige Schwede, der schon 2002 erstmals bei einer WM dabei war und danach noch eine weitere und vier Europameisterschaften spielte, war eigens für den WM-Traum in die schwedische Nationalmannschaft zurückgekehrt. Nach dem Aus in den Playoffs gegen die Polen um den früheren Bayern-Torjäger Robert Lewandowski kündigte er an: «Ich werde so lange weitermachen, wie ich kann. Ihr werdet keine andere Antwort bekommen, nur weil wir nicht zur WM fahren.» Dass man ihn 2026 in den USA, Mexiko und Kanada sehen wird, scheint aber selbst im Fall des unverwüstlichen Ibrahimovic unmöglich. Schließlich ist er dann knapp 45.
Während Ibrahimovic eher für die Unterhaltung gut gewesen wäre, werden viele in Katar aus rein sportlichen Gründen die Italiener vermissen. Bei der nachgeholten EM im Vorjahr eroberte die Squadra Azzurra noch den Titel. Vorrangig durch starken Teamgeist, aber auch mit echten Typen. In Torhüter Gianluigi Donnarumma, Leonardo Bonucci, Leonardo Spinazzola, Jorginho und Federico Chiesa standen letztlich fünf im All-Star-Team der EM. Doch nach dem Scheitern gegen Underdog Nordmazedonien verpasst der viermalige Weltmeister schon die zweite WM in Folge.
Weil es ihre Nationalteams nicht geschafft haben, werden auch Stars wie der langjährige Bayern-Profi und heutige Real-Madrid-Abwehrchef David Alaba (Österreich), der slowenische Weltklasse-Torhüter Jan Oblak von Atlético Madrid oder Offensivspieler Riyad Mahrez von Manchester City fehlen. Der Algerier war als Zwölfter beim Ballon d’Or bestplatzierter der Fehlenden hinter Salah (5.) und Haaland (10.). Verletzt zuschauen müssen unter anderem N’Golo Kanté vom FC Chelsea, beim Titelgewinn der Franzosen vor vier Jahren einer der überragenden Spieler, oder der Portugiese Diogo Jota vom FC Liverpool.
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