Die lautstarken Anfeuerungsrufe von Laura Ludwig halfen nicht. Einen Tag nach der Olympiasiegerin und ihrer Partnerin Margareta Kozuch sind auch die Beachvolleyballer Julius Thole und Clemens Wickler in Tokio nicht über das Viertelfinale hinausgekommen.
In einer Neuauflage des WM-Endspiels von 2019 unterlag das Duo aus Hamburg den Weltmeistern Wjatscheslaw Krasilnikow und Oleg Stojanowski aus Russland klar 0:2 (16:21, 19:21). Als «sehr große Enttäuschung», beschrieb Thole das Gefühl danach. «Ich glaube, wir sind heute nicht ganz an unser Leistungsmaximum gekommen.»
Nach den goldenen Triumphen in London und Rio ist in Tokio kein deutsches Team bei der Siegerehrung vertreten. «Da werden wir schon ordentlich dran zu knabbern haben», sagte Sportdirektor Niclas Hildebrand. Der Kater in den kommenden Tagen werde «schon groß» sein.
Sportdirektor kündigt Aufarbeitung an
«Zwei Mal Fünfter wäre scheiße», hatte Hildebrand vor den beiden Viertelfinals mit deutscher Beteiligung gesagt. Nach der verdienten Niederlage gegen die Weltmeister bei den Herren und dem zu deutlichen 0:2 der Damen gegen das letzte verbliebene US-Team April Ross/Alix Klineman kündigte er nun eine intensive Aufarbeitung an. «Ich hoffe, dass wir da auch die richtigen Dinge ändern», sagte er. «Die Europäer, wo wir immer führend waren, ziehen auch langsam an uns vorbei. Da müssen wir natürlich schon massivst gegenhalten.»
Ob es das Duo Ludwig/Kozuch in drei Jahren noch oder wieder gibt, ist offen. Ebenso die Zukunft der bereits in der Gruppenphase gescheiterten Mannschaft von Karla Borger und Julia Sude. «Bei den Frauen haben wir einen Wechsel. Da werden wir 2024 nicht um Medaillen mitspielen», prophezeite Hildebrand. «Aber wir müssen uns mit zwei Teams qualifizieren, um dann 2028 dabei zu sein. Der Generationswechsel steht an.» Paris als Zwischenstation nach Los Angeles also.
Kleine Dinge machen den Unterschied
Thole/Wickler dagegen sollen auf dem Weg nach Frankreich von den Erfahrungen in Japan profitieren. Man mache sich wie immer zum Jahreswechsel Gedanken, sagte Wickler. «Aber ich denke mal, es spricht nicht so viel dagegen, noch weiter zu spielen», sagte er. «Am Ende sind das ganz kleine Dinge, die den Unterschied machen. Und dann ist es einfach auch die extrem starke und konstante Leistung der Russen, die das heute unbedingt wollten und es sich deswegen auch verdient haben», sagte Thole. Auch er sehe keinen Grund, die sportliche Partnerschaft zu beenden.
Hildebrand verwies zudem darauf, dass Thole/Wickler durch die Ausfallzeiten wegen einer Blinddarm-OP bei Wickler und eines Bänderrisses bei Thole schwierige Monate in der Vorbereitung und wenig Spielpraxis auf hohem Niveau hatten. Das erste Fazit fiel deswegen bei den beiden Beachvolleyballern trotz aller Enttäuschung positiv aus. «Es sind unsere ersten Olympischen Spiele. Wir haben viele Verletzungen davor gehabt und uns, glaube ich, richtig gut in das Event reingekämpft. Ein fünfter Platz ist ein überragendes Ergebnis in unserer Sportart», sagte Thole. Auch wenn Deutschland mit Medaillen zuletzt verwöhnt war.
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