Nach seinem verpatzten Einstand als neuer Trainer von Schalke 04 klatschte Thomas Reis seine Spieler ab und munterte seine Profis auf.
Zwar verlor das Bundesliga-Schlusslicht gegen den SC Freiburg am Sonntag durch das 0:2 (0:1) auch das siebte Pflichtspiel in Serie und steckt mit dem neuen Coach weiter tief in der Krise, trotzdem war die Stimmung nach dem Abpfiff eher positiv. Die Schalker Fans feierten nach der ernüchternden Pleite mit lauten Gesängen ihr Team. «Auf geht’s Schalke kämpfen und siegen» sangen die Anhänger, es gab Unterstützung statt Pfiffe.
«Es muss mit Sicherheit mehr kommen, denn wir haben das Spiel verloren. Ich wusste, dass der Weg nicht einfach wird – und das hat man heute gesehen. Es gilt jetzt, an dieser Stelle anzusetzen», sagte Reis bei DAZN. Schalkes Stürmer Sebastian Polter resümierte nach aus seiner Sicht guten Ansätzen: «Der Kampf hat gestimmt, aber am Ende hat es nicht gereicht. Wir können uns dafür nichts kaufen.»
Schalke bemüht, aber harmlos
Die Gelsenkirchener unterlagen dem Europa-League-Achtelfinalisten vor heimischer Kulisse am Ende einer turbulenten Woche jedoch verdient. Vincenzo Grifo (45.+1 Minute/61. Foulelfmeter) erzielte vor 61.115 Zuschauern auf Schalke die Tore für spielerisch überlegene und souveräne Freiburger. Die Gastgeber mühten sich, waren offensiv aber komplett harmlos. Freiburg setzt seine furiose Saison dagegen fort und ist Tabellendritter.
«Es war schon wichtig, hier die drei Punkte mitzunehmen», sagte Freiburgs Nationalspieler Matthias Ginter: «Nach der Pause war es wichtig, dass wir dran bleiben. Ich glaube, dass wir verdient gewonnen haben. Wir haben das diszipliniert zu Ende gespielt.» Grifo ergänzte: «Wir haben das Spiel dominiert, viel Kraft gehabt und zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht.»
Reis nahm in seinem ersten Spiel als Schalke-Coach drei personelle Wechsel vor und setzte im Sturmzentrum auf Sebastian Polter. Zweitliga-Rekordtorjäger Simon Terodde musste zunächst auf die Bank. Vor der Verpflichtung des früheren Bochum-Trainers Reis hatte der überraschende Rücktritt von Sportdirektor Rouven Schröder aus persönlichen Gründen unter der Woche für reichlich Unruhe rund um S04 gesorgt. Die Fans ließen sich davon und von der sportlich prekären Situation jedoch nicht entmutigen. Sie zeigten eine beeindruckende Choreografie und feuerten ihre Mannschaft lautstark an.
Auf die Schalker Fußballer übertrug sich das zu Beginn nur bedingt. Zwar stimmte der Einsatz, nach vorne spielte zunächst aber nur Freiburg. Die von Christian Streich trainierten Gäste hatten deutlich mehr Ballbesitz und kontrollierten das Mittelfeld. Die ganz klaren Chancen erarbeiteten sie sich zunächst jedoch auch nicht.
In der 25. Minute scheiterte Ritsu Doan aus aussichtsreicher Position an Schalke-Torwart und Ex-Freiburger Alexander Schwolow (25.). Zehn Minuten später hatte der kurz zuvor für den verletzten Thomas Ouwejan eingewechselte Kerim Calhanoglu die erste Gelegenheit für Schalke. Sein Schuss flog jedoch knapp über das Freiburger Tor.
Grifo-Schlenzer sorgt für Halbzeit-Führung
Der Unterhaltungswert der Partie hielt sich stark in Grenzen und vieles deutete auf ein 0:0 zur Pause hin. Ein präziser Schlenzer von Grifo brachte Freiburg in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs dann aber doch noch in Führung. Es war bereits das fünfte Bundesliga-Saisontor des Edeltechnikers. Der engagiert und gestenreich coachende Reis nahm im Schalker Vereinspullover ernüchtert einen Schluck aus der Wasserflasche.
Kurz nach dem Seitenwechsel erlebte der 49-Jährige die nächste Schrecksekunde. Nach einer nicht-optimalen Schwolow-Abwehr hatte Woo-yeong Jeong die dicke Chance zum 0:2, traf den Ball frei vor dem fast leeren Tor aber nicht richtig (53.). Acht Minuten später machte es Grifo besser. Schiedsrichter Christian Dingert hatte nach Videostudium eines Fouls von Calhanoglu an Jeong auf Elfmeter entschieden. Grifo nutzte die Gelegenheit für sein nächstes Tor.
Die Partie war damit entschieden. Freiburg kontrollierte das Spiel im Stile einer Spitzenmannschaft. Mehr als eine Chance für Tom Krauß, die SCF-Torwart Mark Flekken parierte, und ein Schuss von Tobias Mohr, der am Tor vorbeiflog, sprang für die Schalke nicht mehr heraus.
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