Brillant, effektiv, gnadenlos: Der FC Bayern München ist mit einer Machtdemonstration zurück an die Tabellenspitze gestürmt und hat auf dem Weg zum zehnten Meistertitel in Serie mehr als ein Ausrufezeichen für die Bundesliga-Konkurrenz gesetzt.
Mit fünf Toren innerhalb von 34 Minuten vor der Pause ebneten die Fußball-Profis von Trainer Julian Nagelsmann den 5:1 (5:0)-Kantersieg im Topspiel bei den zuvor hochgelobten jungen Wilden von Bayer Leverkusen um Jungstar Florian Wirtz.
Bereits nach etwas mehr als 180 Sekunden nahm die Offensivmaschinerie der Bayern Fahrt auf. Robert Lewandowski, bei der ersten Saisonniederlage der Bayern gegen Eintracht Frankfurt (1:2) noch ohne Torerfolg, traf per Hacke (4. Minute) und sorgte mit seinem zweiten Tor (30.) quasi für die Vorentscheidung. Fast im Minutentakt trafen dann Thomas Müller (34.) sowie Serge Gnabry per Doppelpack (35./37.). Patrik Schick (55.) sorgte immerhin für etwas Leverkusener Jubel mit seinem Treffer kurz nach dem Wechsel.
Nagelsmann gab der Startelf, die bei der ersten Saisonniederlage gegen Eintracht Frankfurt (1:2) vor der Länderspielpause auflief, die Chance auf Wiedergutmachung. In der Stand auch Lucas Hernández. Ihm droht in Spanien eine Haftstrafe wegen der Missachtung eines Gerichtsurteils. Am Dienstag – dem Tag vor der Champions-League-Partie in Lissabon – muss der 25-jährige Franzose vor einem Strafgericht in Madrid erscheinen. Stand jetzt muss Hernández in den Tagen danach eine sechsmonatige Haftstrafe antreten.
«Natürlich haben wir uns mit der Situation beschäftigt, aber auch hier muss man verstehen, dass das eine private Sache von Lucas ist. Darüber hinaus geht es um juristische Verfahren, und ich denke, es gibt auch ein großes Verständnis, dass wir uns im Rahmen dieser Verfahren nicht äußern werden», sagte Münchens Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn im DAZN-Interview.
Beiden Teams stehen nun anstrengende Zeiten mit sechs Spielen in den kommenden 20 beziehungsweise 21 Tagen bevor. Der FC Bayern geht gestärkt in die Champions-League-Partie bei Benfica Lissabon und danach in das Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim am Samstag. Leverkusen stehen knackige Aufgaben in der Europa League am Donnerstag bei Betis Sevilla und am Sonntag beim rheinischen Rivalen 1. FC Köln bevor.
Für die Bayern war es das 16. Bundesliga-Spiel ohne Niederlage, in dem der Erste gegen den Zweiten spielte (12 Siege, 4 Unentschieden). Beide Teams gingen mit 16 Punkten auf Augenhöhe in in den 8. Spieltag, ein Klassenunterschied offenbarte sich auf dem Feld. Die Bayern pressten bereits am Leverkusener Strafraum, die Bayer-Kicker hatten kaum Luft zum Atmen. Lewandowski sorgte nach Freisto0 von Joshua Kimmich und Direktablage von Dayot Upamecano für die Führung und erhöhte trocken nach einem Solo im Strafraum von Alphonso Davies.
Die Demütigung nahm dann erst richtig seinen Lauf. Müller fälschte einen Schuss von Niklas Süle nach Ecke zum 3:0 ab, Gnabry nach Müller-Vorlage und nach Doppelpass mit Leon Goretzka vollendete die Demütigung für Leverkusen. «Es gibt keine Worte dafür. Man sitzt oben und hofft, dass es nicht schlimmer wird», sagte der einstige Bayer-Torjäger Stefan Kießling, jetzt Assistent von Sport-Geschäftsführer Rudi Völler.
Immerhin gelang Schick nach der Pause etwas Kosmetik, die Bayern hätten das eine oder andere Tor mehr machen können. Aber die vielen Wechsel störten auch den Spielfluss. Das Münchner Talent Jamal Musiala kam in der 64. Minute, Wirtz verließ mit hängenden Schultern in der 79. Minute auf Bayer-Seite das Feld.
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