Jon Rahm war sich schon vor zehn Jahren ganz sicher, dass er eines Tages beim Masters triumphiert – dank eines chinesischen Glückskeks.
«Deine Talente werden anerkannt und angemessen belohnt», stand 2013 auf dem kleinen Zettel. «Ich werde das Masters gewinnen!», twitterte Rahm damals samt Foto-Beweis und voller Selbstbewusstsein. Jetzt ist die Vorhersage wahr geworden. Am Ende eines sehr langen Sonntags mit 30 gespielten Löchern stand der 28 Jahre alte Spanier im legendären grünen Sieger-Jackett im Augusta National Golf Club im Blitzlichtgewitter und lächelte glücklich.
«Wir träumen alle von Dingen wie diesen als Spieler. Und man versucht, sich das vorzustellen, wie es sein wird und wie es sich anfühlen wird», berichtete Rahm nach dem zweiten Major-Sieg seiner Karriere. «Ich hätte nie gedacht, dass ich mal weinen würde, weil ich ein Golf-Turnier gewinne. Aber ich war sehr nah dran am 18. Loch.»
Rahm beendete das Masters mit einem Gesamtergebnis von 276 Schlägen und verwies mit vier Schlägen Vorsprung die beiden für die viel kritisierte und von Saudi-Arabien finanzierte LIV-Tour spielenden US-Profis Phil Mickelson und Brooks Koepka auf den geteilten zweiten Platz. Der Sieg beim Masters machte Rahm auch wieder zur Nummer eins der Golf-Welt. Es war bereits sein vierter Turniererfolg in diesem Jahr. 3,24 Millionen US-Dollar Preisgeld gab es für den Sieg noch obendrauf.
Als Rahm sich nach Tagen mit Regen, Sturm und umgestürzten Bäumen daran machte, seine dritte Runde zu beenden, hatte er noch vier Schläge Rückstand auf den führenden Koepka. Der dreimalige Masters-Champion Mickelson lag sogar zehn Schläge zurück. Der inzwischen 52 Jahre alte Mickelson spielte mit 65 Schlägen die beste Schlussrunde aller Teilnehmer – und die beste eines Golfers in der Altersgruppe ab 50 in der Geschichte des Turniers. Koepka hingegen leistete sich zu viele Fehler und beendete die Finalrunde mit 75 Schlägen.
Die 87. Auflage des Masters war für Rahm und vor allem für Superstar Tiger Woods ein hartes Stück Arbeit. Vor dem Start der Schlussrunde mussten die Profis am Sonntag wegen des Wetter-Chaos in den vorausgehenden Tagen erst noch den dritten Durchgang beenden und waren dadurch viel länger auf dem Platz unterwegs als üblich.
Woods muss Strapazen Tribut zollen
Für den 47-jährigen Woods, der immer noch an den Folgen seines Autounfalls im Februar 2021 leidet, waren die Strapazen zu groß: Der 15-malige Major-Champion konnte nach sieben gespielten Löchern der dritten Runde das Turnier nicht mehr fortzusetzen und musste das Masters verletzungsbedingt vorzeitig beenden. Grund dafür ist eine Entzündung der Sehnenplatte an der Fußunterseite. «Ich bin enttäuscht, dass ich mich wegen einer erneuten Verschlimmerung meiner Plantarfasziitis heute Morgen zurückziehen muss», twitterte Woods.
Zuvor hatte die langjährige Nummer eins der Welt in Augusta zum 23. Mal in Serie den Cut geschafft und damit einen Rekord eingestellt. Diese Bestmarke hatten bislang nur Südafrikas Golf-Legende Gary Player und Fred Couples aus den USA erreicht.
Und genau dieser 63 Jahre alte Fred Couples war es, der Deutschlands Golf-Legende Bernhard Langer in Augusta den Rekord für den ältesten Spieler, der beim Masters den Cut geschafft hat, abnahm. Dreieinhalb Monate war Couples älter als Langer, der zuletzt 2020 den Cut überstanden hatte. Für den inzwischen 65-Jährigen aus Anhausen ein Ansporn, sich im nächsten Jahr den Rekord von dem US-Routinier zurückzuholen. Es wäre dann Langers 41. Masters-Start.
Beim diesjährigen Masters trafen die Spieler der PGA-Tour und der DP World Tour auf ihre ehemaligen Kollegen, die nun in der millionenschweren LIV-Serie ihr Geld verdienen. Die im Vorfeld des Turniers befürchteten Spannungen blieben aus. Auch die Golf-Fans in Augusta bejubelten die starken Leistungen der LIV-Profis. Die von LIV-Boss Greg Norman provokant angekündigte große Party im Falle eines Sieges durch einen seiner Spieler auf dem 18. Grün des Augusta National Golf Clubs fiel nach Rahms Masters-Triumph allerdings aus.
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