Nach seiner Zauberrunde vor den begeisterten Tifosi bekam Ferrari-Fahrer Carlos Sainz Gänsehaut. Der Spanier raste in einem Herzschlagfinale noch vor Weltmeister Max Verstappen im Red Bull zur Pole Position beim Formel-1-Heimspiel der Scuderia.
«Ich habe Gänsehaut, seit ich die Ziellinie überquert habe, aus dem Auto gestiegen bin und diese Menge sehe. Das ist unglaublich. Es ist das beste Gefühl, das man als Fahrer haben kann», sagte der überglückliche Sainz nach seiner ersten Pole in dieser Saison und der vierten seiner Karriere.
Unter dem Jubel der italienischen Fans schaffte es Charles Leclerc im zweiten Ferrari auf Platz drei. «Mein Gefühl kann nur großartig sein mit diesen Tifosi hier. Ich bin aber ein bisschen enttäuscht, ich hätte gerne die Pole geholt. Dass Carlos auf Eins steht, ist aber großartig für Ferrari, er hat einen tollen Job gemacht», lobte Leclerc seinen Teamkollegen.
Auf der letzten Runde der Startplatzjagd auf dem Hochgeschwindigkeitskurs nördlich von Mailand legte erst Leclerc die schnellste Runde hin, dann konterte Verstappen mit der Topzeit, ehe Sainz in 1:20,294 Minuten noch zurückschlug. «Es war eine so intensive Qualifikation, wir wollten es alle drei, wir waren alle drei am Limit», berichtete Sainz über den Thriller einen Tag nach seinem 29. Geburtstag.
Hülkenberg startet von Platz 13
Im unterlegenen Haas schaffte es Nico Hülkenberg immerhin auf den 13. Rang. «Ich glaube, das ist ein realistisches Bild, wo wir stehen», befand der Rheinländer. «Wir haben keine Updates, es ist klar, dass es schwierig ist.»
Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur war nach dem Hoch inmitten einer sonst enttäuschend verlaufenden Saison glücklich. «Es ist ein tolles Gefühl, die Pole zu holen», sagte der Franzose, dessen Rennstall nur Vierter in der Konstrukteurswertung ist. «Wir müssen aber an das Rennen denken, das ist das Wichtigste und nicht die Qualifikation. Ich nehme das aber als Meilenstein fürs Team und einen Schritt vorwärts.»
Verstappen nur 0,013 Sekunden zurück
Verstappen lag nach der packenden Qualifikation gerade einmal 0,013 Sekunden zurück, Leclerc auch nur 0,067 Sekunden. Aber kann Sainz am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) auch die Dominanz von Branchenführer Red Bull brechen, der alle Rennen in dieser Saison gewonnen hat? «Wir haben die Motivation und Energie, es zu schaffen», beteuerte Sainz.
Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko nahm es gelassen, dass Verstappen diesmal nicht die Pole holte. «Es ist eng gewesen, wie wir das erwartet haben», sagte der Österreicher und sprach nur von einem «Hauch Unterschied» in der Qualifikation. «Wir haben unser Setup mehr auf das Rennen ausgerichtet. Ich glaube schon, dass wir im Rennen stärker sein werden.»
In der vergangenen Saison raste noch Leclerc zur Monza-Pole, das Rennen entschied aber Verstappen für sich. «Wir haben einige Verbesserungen geschafft. Ich freue mich deshalb über Platz zwei», sagte Verstappen. «Wir werden versuchen, das Rennen zu gewinnen.»
Und das wäre eine historische Leistung. Mit dem dann zehnten Grand-Prix-Erfolg nacheinander wäre Verstappen alleiniger Rekordhalter vor Sebastian Vettel. «Ich würde gerne gewinnen», räumte Verstappen ein und meinte mäßig euphorisch: «Wenn ich den zehnten Sieg nacheinander hole, wäre das schön.»
Verstappen führt die WM-Wertung schon mit riesigem Abstand an. Der Niederländer hat 138 Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen Sergio Perez. Der dritte WM-Titel ist nur eine Frage der Zeit.
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