24. November 2024

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Frauen-Bundesliga startet wieder: EM-Casting und Titelkampf

Im Alltag des Frauenfußballs tut sich was: Die Meisterschaft ist spannend wie selten in den vergangenen Jahren, der FC Bayern und der VfL Wolfsburg fechten den Titel wohl nicht nur unter sich aus.

Nicht nur DFB-Torjägerin Lea Schüller vom FC Bayern findet das alles «superspannend».

Während bei den Männern die Münchner allenfalls in Borussia Dortmund einen ernsthaften Verfolger haben, tobt in der Frauen-Bundesliga vor dem ersten Spieltag 2022 am kommenden Wochenende der Spitzenkampf.

Auch das EM-Casting und das Champions-League-Viertelfinale mit den Bayern und dem VfL Wolfsburg versprechen aufregende Monate im deutschen Frauenfußball.

Enger Titelkampf an der Spitze

Spitzenreiter Wolfsburg (29 Punkte), Vorjahresmeister FC Bayern München (28), die in der Champions League ausgeschiedene TSG 1899 Hoffenheim (27) und Eintracht Frankfurt (25) liegen eng beieinander. Das Quartett hat nicht nur Titelchancen, sondern kämpft auch um die drei Plätze für die Königsklassen-Teilnahme.

Die Wolfsburgerinnen, die vorerst auf die erneut am Knie operierte DFB-Kapitänin Alexandra Popp verzichten müssen, waren bereits am vergangenen Wochenende im Nachholspiel beim 1. FFC Turbine Potsdam erfolgreich gestartet. «Ausstrahlung und Power waren spürbar. Das wollen wir mitnehmen in die nächsten Wochen», sagte Trainer Tommy Stroot nach dem souveränen 3:0-Sieg.

Seit 2013 gewannen nur der VfL oder der FC Bayern die Meisterschaft. Die Münchnerinnen (Sonntag, 16.00 Uhr gegen den SC Sand) mit ihren Nationalspielerinnen wie Schüller, Giulia Gwinn, Marina Hegering, Linda Dallmann, Lina Magull und Klara Bühl gelten auch als das am besten besetzte Team. Auf den verletzungsbedingten Ausfall von DFB-Keeperin Laura Anna Benkarth reagierte das Team von Trainer Jens Scheuer mit der Verpflichtung der isländischen Torhüterin Cecilia Ran Runarsdottir.

Champions-League-Partien in großen Stadien

Die beiden Topteams sind dann im März auch in der Champions League mächtig gefordert: die Münchnerinnen gegen Paris Saint-Germain, die Wolfsburgerinnen gegen Arsenal WFC. Der VfL wird sein Rückspiel am 31. März in der VW-Arena der Männer austragen, der FC Bayern das Hinspiel am 22. März erstmals in der Allianz Arena.

Topspiele, die im Vorfeld gut beworben werden können, in große Stadien zu verlegen, das ist eine von vielen Maßnahmen und Ideen, die den Frauenfußball voranbringen sollen. Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn spricht von einem «Meilenstein» für die Bayern-Frauen.

Den letzten deutschen Gesamtsieger in der Königsklasse stellte der 1. FFC Frankfurt 2015. Der Bundesliga-Rekordsieger schlüpfte 2020 unter das Dach der Eintracht und sorgt zusammen mit Hoffenheim, wo die Arbeit von Sportchef Ralf Zwanziger und Trainer Gabor Gallai allerorten gelobt wird, für einen ganz neuen Konkurrenzkampf.

Für Sportchef Siggi Dietrich fühlte sich der Schritt «wie ein fünfter Champions-League-Titel» an. Am Main wächst jedenfalls eine Macht heran: Acht Spielerinnen haben ihre Verträge verlängert, darunter Torjägerin Laura Freigang. Im Winter wechselte zudem Wolfsburgs Nationalspielerin Sara Doorsoun nach Frankfurt: Sie hofft auf mehr Spielzeiten und ein EM-Ticket.

In der kommenden Woche gibt Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ihren Kader für das Vier-Nationen-Turnier in England bekannt: Die Spiele gegen Spanien (17. Februar), Olympiasieger Kanada (20. Februar 2.) und gegen die Gastgeberinnen (23. Februar) gelten als wichtiger Fingerzeig dafür, wo die DFB-Auswahl nach dem WM-Viertelfinal-Aus 2019 und der verpassten Olympia-Teilnahme international steht.

Bis zur EM in England (6. bis 31. Juli) sind es nur noch wenige Monate, der Konkurrenzkampf im Kader ist groß – die Bundesliga eine willkommene Bühne, sich dafür zu empfehlen.

Von Ulrike John, dpa