Franziska Preuß äußerte sich nach ihrer Silbermedaille im Sprint bei der Biathlon-WM in Lenzerheide, die sie zehn Jahre nach ihrer ersten Einzelmedaille gewann, sehr erfreut. „Gut Ding will Weile haben“, erklärte die 30-Jährige, während sie über das knapp verfehlte Gold hinwegblickte. Die Bayerin holte sich in ihrem zweiten Rennen der Weltmeisterschaften gleich die zweite Medaille und berichtete: „Der Rucksack ist jetzt doch ein Stück leichter geworden. Ich bin einfach nur erleichtert und froh, dass es jetzt gleich geklappt hat.“
Nach 7,5 Kilometern fehlten Preuß nur 9,8 Sekunden zur siegreichen Französin Justine Braisaz-Bouchet, die auf der Schlussrunde stark lief und emotional Gold entgegen nahm. Dritte wurde die Finnin Suvi Minkkinen, die nur 0,2 Sekunden hinter Preuß ins Ziel kam. „Der Druck war schon groß“, sagte Preuß, die zusammen mit ihrem Team auch Freudentränen vergoss: „Man möchte es sich auch selbst beweisen, dass man beim Höhepunkt den Schritt aufs Podium schafft. Ich war schon angespannt heute.“
Gute Ausgangslage für Verfolgung
In weniger als 48 Stunden nach ihrer Bronzemedaille mit der Mixedstaffel ist Preuß nun in einer guten Position für den bevorstehenden Verfolgungswettbewerb am Sonntag. „Ich werde alles auf Angriff setzen“, kündigte sie an, nachdem sie im Sprint aufgrund einer Strafrunde nicht den Titel gewinnen konnte. „Ich habe versucht, riskant zu schießen oder kontrolliert Risiko zu gehen, das war dann aber vielleicht ein Ticken zu schnell“, erklärte Preuß. Trotz ihres Fehlers war sie im Ziel optimistisch.
Braisaz-Bouchet, die ebenfalls eine Strafrunde absolvieren musste, war 15,2 Sekunden schneller als Preuß. Die Olympiasiegerin hatte in dieser Saison mit Schwierigkeiten zu kämpfen und fokussierte sich ausschließlich auf dieses Rennen. „Ich wusste, dass ich zwei, drei Sekunden hinter Franziska war und habe mir noch etwas Kraft gelassen“, sagte sie.
Preuß startet stark
Bei leichtem Schneefall lieferte Preuß in der Roland Arena eine starke erste Runde ab und traf ihre ersten fünf Schüsse unter schwierigen Bedingungen. „Beim WM-Rennen muss man ein gewisses Risiko eingehen. So bin ich rangegangen – entweder Top oder Flop“, sagte sie und freute sich über ihr gutes Ergebnis.
Mit dieser Leistung war Preuß auf einem klaren Medaillenkurs, doch die Strafrunde ließ sie kurzzeitig um den Titel bangen. Sportdirektor Felix Bitterling betonte, dass sie stolz auf ihre Leistung sein sollte: „Franzi hat das toll gemacht, das Ergebnis ist traumhaft.“
Erfolg nach Jahren der Enttäuschung
Die Biathletin kam mit hohen Erwartungen zu den Weltmeisterschaften und hat in dieser Saison bereits in zehn von 14 Rennen auf dem Podest gestanden. Ihre Erfolge sind auch das Resultat einer Operation, die im letzten Jahr durchgeführt wurde. Preuß litt zuvor unter gesundheitlichen Problemen, die ihre Leistung beeinträchtigten. Dank der Operation kann sie nun ihre Trainingsumfänge besser bewältigen.
Preuß, die in ihrem Team mittlerweile als „Oma“ bezeichnet wird, ist die einzige deutsche Biathletin, die bereits 30 Jahre alt ist. Sie gilt als Vorbild für die jüngeren Athleten und hat das Privileg, im Teamhotel in einem Einzelzimmer zu wohnen.
Die anderen deutschen Starterinnen konnten im ersten Einzelwettbewerb der Titelkämpfe nicht unter die Top Ten gelangen. Sophia Schneider kam mit einem Fehler auf Platz elf, während die 19-jährige Julia Tannheimer bei ihrem WM-Debüt mit einer Strafrunde den 17. Platz belegte. Selina Grotian landete nach drei Schießfehlern auf dem 24. Platz.
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