Trainer Didier Deschamps von Deutschlands erstem EM-Gruppengegner Frankreich hat die Erwartungshaltung rund um sein Weltmeister-Team moniert.
«In Frankreich denken viele: Kaum sind wir auf dem Platz, schon haben wir das Spiel gewonnen. Das ist das Schlimmste für einen Leistungssportler», sagte Deschamps im Interview der «Welt am Sonntag» und ergänzte: «Wir sind amtierender Weltmeister und uns unserer Stärke bewusst. Aber wir dürfen nicht den Fehler machen, dass aus dem Selbstvertrauen Überheblichkeit wird.»
Die Favoriten-Rolle bei der Euro nimmt der Coach, der als erster als Spieler und Trainer Welt- und Kontinentalmeister sein könnte, aber an. «Natürlich haben wir das Ziel, Europameister zu werden», sagte der 52-Jährige: «Wir sind nicht weniger stark als im Jahre 2018. Ich würde sogar sagen: Wir haben heute mehr Offensivoptionen als vor drei Jahren.»
Als Favoriten zählte der Baske aber immerhin neun der 24 Teams auf: Spanien, Italien, England, die Niederlande, Belgien, Portugal, Kroatien und eben Frankreich und Deutschland. Vor dem DFB-Team hat er großen Respekt. «Deutschland ist ein großer Brocken für uns. Aber die Deutschen werden sagen, dass auch wir Franzosen für sie ein großer Brocken sind», sagte Deschamps, der zu Bundestrainer Joachim Löw ein freundschaftliches Verhältnis pflegt: «Diese Partie könnte ein Finale sein, nun treffen beide im ersten Spiel aufeinander. Im Gegensatz zu einem Endspiel wird der Ausgang der Partie noch nicht entscheidend für das Turnierabschneiden sein – aber es könnte den weiteren Verlauf beeinflussen.» Damit bezog sich Deschamps darauf, dass der Zweite der Gruppe F im Achtelfinale auf die starken Engländer treffen könnte.
Besonderen Respekt hat Deschamps offenbar vor Rückkehrer Thomas Müller. Dieser habe «seine zweite Jugend zurück, ist wieder auf seinem früheren Topniveau». Kai Havertz, den Siegtorschützen des FC Chelsea im Champions-League-Finale, bezeichnete er als «Juwel».
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