Der englische Fußball-Meister Manchester City und Inter Mailand stehen sich im Endspiel der Champions League in Istanbul gegenüber. Inter hat die höchste europäische Vereinstrophäe zuletzt 2010 im Endspiel gegen den FC Bayern München geholt. Für Manchester City wäre es bei einem Sieg der lange ersehnte erste Triumph.
Wer ist am Samstag Favorit?
Ganz klar Manchester City. Das Starensemble um die norwegische Naturgewalt Erling Haaland liegt bei fast allen Buchmachern und Experten vorn, Inter Mailand werden nur Außenseiterchancen eingeräumt. Der englische Meister und FA-Cup-Gewinner kann mit dem ersten Triumph in der Königsklasse das Titel-Triple in dieser Saison perfekt machen. Inter hat den wichtigsten europäischen Clubwettbewerb dagegen schon dreimal gewonnen.
Wo findet das Finale statt?
Im Atatürk-Olympiastadion von Istanbul. Vier Monate nach den schweren Erdbeben in der Türkei sei die Vorfreude zwar «getrübt», wie der frühere Bundesligaprofi und Endspiel-Botschafter Hamit Altintop dem Pay-TV-Sender Sky sagte, «aber trotz allem: Die Menschen hier lieben den Fußball und freuen sich auf dieses Event.» Beim bislang letzten Champions-League-Finale in Istanbul 2005 wurde den Fans ein Spektakel geboten: Der FC Liverpool triumphierte im Elfmeterschießen gegen den AC Mailand nach einem 0:3-Pausenrückstand.
Was bedeutet das Endspiel für Pep Guardiola?
Nahezu alles. Durch den Meistertitel und den Pokalsieg sei die Saison zwar schon jetzt «unglaublich», aber ohne den Coup in der Champions League würde etwas fehlen, gab Guardiola zu. Mit dem FC Barcelona hat der Spanier die Königsklasse zweimal gewonnen – dank eines damals überragenden Lionel Messi. Danach aber nahm Guardiola mit dem FC Bayern München und Man City vergeblich Anlauf zum Henkelpott. Oft lautete der Vorwurf an den Mastermind nach wichtigen Spielen: vercoacht. Sollte der 52-Jährige auch dieses Finale mit einer auf dem Papier klar besseren Mannschaft verlieren, dürfte sein Image als Trainer-Genie erhebliche Kratzer bekommen.
Auf welche Spieler ist besonders zu achten?
Vor allem auf Erling Haaland. Ihn hat Man City als fehlendes Puzzleteil für den Champions-League-Sieg im vergangenen Sommer von Borussia Dortmund geholt. «Das müssen wir nicht verheimlichen», sagte der 22-Jährige. Auch Teamkollege Ilkay Gündogan steht nach seinem Gala-Auftritt im FA-Cup-Finale im Mittelpunkt, zumal es sein letztes Spiel für die Cityzens sein könnte. Der Vertrag des deutschen Nationalspielers läuft aus, es gibt zahlreiche Interessenten. Für den türkischen Nationalspieler Hakan Calhanoglu, früher auch für Hamburg und Leverkusen am Ball, ist das Finale in Istanbul «ein Traum» und «magisch». Laut UEFA wäre der Inter-Spielmacher im Falle eines Sieges der erste türkische Champions-League-Gewinner.
Warum steht auch der Schiedsrichter im Mittelpunkt?
Szymon Marciniak gilt als einer der Besten seines Fachs, doch vor dem Finale sorgte ein Auftritt des Polen abseits des Rasens für viel Aufsehen. In Medien wurde publik, dass Marciniak an einer Veranstaltung des Politikers Slawomir Mentzen von der rechtsnationalen und euroskeptischen Partei «Konfederacja» als Gastredner teilgenommen hat. Die UEFA entschied sich gegen eine Neubesetzung, weil sich der Schiedsrichter entschuldigt und versichert hatte, von der Verbindung zur rechtsextremen Bewegung nichts gewusst zu haben. Der Druck auf den FIFA-Schiedsrichter, der das WM-Finale in Katar zwischen Argentinien und Frankreich geleitet hatte, dürfte dennoch größer als sonst sein.
Wo ist das Spiel zu sehen?
Das Finale am Samstag wird im frei empfangbar im ZDF live um 21.00 Uhr übertragen. Als Kommentatorin ist Claudia Neumann vorgesehen, als Experten analysieren die Ex-Weltmeister Per Mertesacker und Christoph Kramer das Geschehen. Außerdem läuft das Spiel beim Streamingdienst DAZN. Dort sitzt Uli Hebel am Mikrofon, Ex-Nationalspieler Michael Ballack tritt als Experte auf.
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