21. November 2024

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Fortuna mit Zuversicht: «Brust kann nicht breiter sein»

Mit unterschiedlichen Erfahrungen und Gemütslagen starten die beiden West-Rivalen Bochum und Düsseldorf in die Relegation. Laut Statistik ist der Bundesligist deutlich favorisiert.

Mit einer beachtlichen Erfolgsserie, dem Torschützenkönig der 2. Liga und einer riesigen Unterstützung im Umfeld drängt Fortuna Düsseldorf mit aller Macht in die Fußball-Bundesliga zurück. Anders als der alte Westrivale VfL Bochum, der nach dem Absturz auf den 16. Rang mit großem Frust in die Relegationsspiele startet, befinden sich die Düsseldorfer Spieler und Fans in einem Stimmungshoch. Voller Freude über ihren griechischen Torjäger Christos Tzolis tanzten sie zu dem alten Kult-Hit «Griechischer Wein». 

«Jeder von uns freut sich auf die Relegation. Wenn wir eine Bundesliga-Mannschaft werden wollen, müssen wir auch gegen eine Bundesliga-Mannschaft gewinnen», sagte der überglückliche Tzolis, der nach einem Dreierpack beim 3:2 gegen den 1. FC Magdeburg auf 22 Saisontore kommt und gemeinsam mit Haris Tabakovic (Hertha BSC) und Robert Glatzel (Hamburger SV) Torschützenkönig wurde. 

Fortuna seit 14 Partien ungeschlagen

Wie Relegation als Zweitligist geht, wissen die Düsseldorfer. Schließlich waren sie neben Union Berlin in den vergangenen zwölf Jahren die einzige Mannschaft, die sich als Zweitligist gegen einen Bundesligisten durchsetzen konnte. Damals gegen Hertha BSC (2:1, 2:2). Zudem starten die Düsseldorfer in bester Verfassung in das Hinspiel am Donnerstag im Bochumer Ruhrstadion (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky).

«Wir sind seit 14 Spielen ungeschlagen. Die Brust kann bei uns nicht breiter sein. Es warten zwei absolute Highlight-Spiele auf uns – und wir sind da nicht reingerutscht, sondern haben es uns hart erarbeitet», sagte Fortunas Kapitän Andre Hoffmann. Das Rückspiel findet am nächsten Montag in der Düsseldorfer EM-Arena statt.

Die Bochumer verabschiedeten sich mit dem 0:5 gegen Bayer Leverkusen und dem 1:4 am Samstag bei Werder Bremen mit zwei deftigen Niederlagen in die Ausscheidungsspiele. «Das war heute grausam», befand Marc Lettau, der versuchte, seinem Team trotz des ganzen Frustes Mut zu machen. «Wir haben schon ganz andere Situationen überstanden und sind ganz sicher in der Lage, auch jetzt den Turnaround zu schaffen und unser Potenzial abzurufen», sagte der Sportdirektor nach dem Absturz auf Rang 16 wegen der schlechteren Tordifferenz. 

Bochum hofft auf Stimmungsumschwung

Trainer Heiko Butscher muss nun möglichst schnell einen Stimmungsumschwung hinbekommen, um den siebten Bundesligaabstieg der Revierelf noch zu verhindern. Normalerweise kennt man an der Castroper Straße solche Situationen. «Wenn alle die Köpfe senken, wird es nicht funktionieren. Es geht um vieles, nicht nur um uns, sondern um den ganzen Verein, um viele Leute, die da arbeiten. Wir dürfen nicht aufgeben», forderte Kapitän Anthony Losilla. 

Verzichten werden die Bochumer in den beiden Spielen auf ihren Torhüter Manuel Riemann. Darauf habe man sich wegen unüberbrückbarer unterschiedlicher Auffassungen zu teaminhaltlichen Themen verständigt, teilte der Club mit. Dies sei allerdings weder eine Suspendierung noch eine Bestrafung. 

Auch die Bochumer verfügen über Relegationserfahrung. 2011 scheiterte der damalige Zweitligadritte in zwei engen Spielen an Borussia Mönchengladbach (0:1, 1:1). Als Bundesligist sehen sich die Bochumer keineswegs im Vorteil. «Es gibt keinen Favoriten», sagte Losilla. 

Auch die Düsseldorfer wissen, was sie am Donnerstagabend erwartet. «20.30 Uhr an der Castroper Straße – das sind immer besondere Spiele. Da wird es zur Sache gehen. Aber wir wollen aufsteigen», sagte Fortunas Mittelfeldspieler Marcel Sobottka, der als gebürtiger Gelsenkirchener um die spezielle Atmosphäre tief im Westen weiß.

Von Morten Ritter und Heinz Büse, dpa