30. November 2024

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FIFA-Transfersperre: Köln muss zweigleisig planen

Anfang April sind Transfer-Verhandlungen in vollem Gange. Viele Transfers sind vorbereitet und warten nur auf Abschluss. Mitten in diese Phase ereilte den 1. FC Köln eine FIFA-Transfersperre.

Steffen Baumgart verbreitet weiter Optimismus. «Wir gehen davon aus, dass das Urteil revidiert wird», sagte der Trainer des 1. FC Köln nach dem 0:0 im Derby gegen Borussia Mönchengladbach.

Doch darüber, ob der Einspruch des FC beim Internationalen Sportgerichtshof Cas gegen die einjährige Transfersperre durch den Fußball-Weltverband FIFA erfolgversprechend ist, sind sich Experten uneinig. Fakt ist deshalb: Stand jetzt gilt die Sperre wegen des Vorwurfs der Anstiftung zum Vertragsbruch bei dem 17-Jährigen Jaka Cuber Potocnik. Und der FC muss zweigleisig planen. Selbst dann, wenn er angesichts von sechs Punkten Vorsprung auf Rang 16 und sechs Spielen ohne Sieg nicht mehr in akute Abstiegsnot geraten sollte.

Schwache Bilanz in der Offensive

Deshalb verändert die Sperre vieles in der Planung. Und obwohl die Mannschaft gegen Gladbach vier Tage nach dem für alle Kölner überraschenden Urteil viel Herz und Moral zeigte, wurde im Derby auch offensichtlich, dass ein Sommer ohne Transfers sportlich schwierig wäre. Schließlich wisse man, dass man «Defizite anderen Mannschaften gegenüber» habe, wie Baumgart erklärte. Aktuell vorrangig in der Offensive, wo der FC mit vier Toren in neun Rückrunden-Spielen die mit Abstand schwächste Bilanz aufweist. Aber auch der ein oder andere Einzelfall erscheint nun in einem neuen Licht.

Kingsley Schindler: Der Vertrag des vielseitigen Außenbahn-Spielers läuft im Sommer aus. Und bisher schien klar, dass er nicht verlängert wird. Doch sollte der FC keine neuen Spieler verpflichten können, wäre eine Verlängerung mit Schindler naheliegend. Gegen Gladbach stand er plötzlich in der Startelf, erst zum zweiten Mal im Jahr 2023. Und er machte seine Sache gut. «Ich habe hoffentlich gute Werbung für mich gemacht», sagte er. Baumgart bestritt, «dass King im Abflug war» und sagte: «Selbst, wenn das Urteil revidiert wird, heißt es nicht, dass er einfach weg ist.»

Jeff Chabot: Der 24 Jahre alte Innenverteidiger hatte nach seinem Leih-Wechsel im Januar 2022 einen schweren Start. Seit Jahresbeginn ist er Stammspieler, gegen Gladbach war er bester Kölner. Dass die Kölner die Kaufoption in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro bei Sampdoria Genua ziehen, schien klar. Doch die rechtliche Frage ist nun: Wäre das ein Transfer, der verboten ist?

Leart Paqarada: Die Verpflichtung des Co-Kapitäns des aktuellen Zweitliga-Überfliegers FC St. Pauli hatte der FC schon im Januar verkündet. Würde das Urteil Bestand haben, wäre er wohl nichtig. «Wir sind im Austausch. Mir geht es gut. Um mich muss man sich keine Sorgen machen. Ich bin guter Dinge», sagte Paqarada dem NDR-Hörfunk.

Jonas Hector: Seit Monaten wird darüber gemunkelt, dass der Kapitän und Ex-Nationalspieler seine Karriere am Saisonende beenden könnte. Der 32-Jährige hat sich dazu nie geäußert. Falls der Trend zum Aufhören ging – worauf einiges hindeutete – wird der FC bei Abweisung der Cas-Klage sicher noch mal verstärkt in Gespräche einsteigen. Und vielleicht lässt sich Hector, der seit 2010 für den FC spielt und 2018 als aktueller Nationalspieler mit in die 2. Liga ging, noch mal überzeugen.