23. November 2024

Sport Express

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Festnahmen nach Krawallen in Brüssel und Paris

Die Polizei hat im Zuge von Ausschreitungen in Brüssel nach Marokkos Niederlage im Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft rund 100 Menschen festgenommen. Diese seien wegen Störung der öffentlichen Ordnung, Beschädigung von zwei Polizeifahrzeugen und Besitz von verbotenen Feuerwerkskörpern erfolgt, wie die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Polizei berichtete. 

Der Verkehr in Teilen der Innenstadt sei vorsorglich gesperrt worden. Auch in Antwerpen sei es zu Zusammenstößen gekommen. Hier seien ebenfalls mehrere Menschen festgenommen worden. Auf Bildern aus der belgischen Hauptstadt aus der Nacht waren zahlreiche Polizisten in Kampfmontur und brennende Müllhaufen zu sehen. Fotos von Belga zeigten aber auch Anwohner, die noch am Abend damit begannen, die Straßen von Unrat zu säubern.

Fanfeiern in Frankreich laufen aus dem Ruder

In Frankfreich feierten Zehntausende Menschen den Einzug ihrer Nationalmannschaft ins Finale. In Paris strömten Tausende Menschen auf die Champs-Élysées. Obwohl die übergroße Mehrheit friedlich feierte, gerieten Randalierer und Polizisten kurzzeitig aneinander, wie Medien berichteten. Auch in anderen französischen Großstädten wie Marseille, Bordeaux oder Nantes strömten die Massen trotz oft frostiger Temperaturen ins Freie, Feuerwerk wurde gezündet und hupende Autos fuhren durch die Straßen.

In einigen französischen Städten liefen die Fanfeiern aus dem Ruder. In Montpellier nahmen Fans beider Seiten sich mit Feuerwerkskörpern unter Beschuss. Von einer angespannten Lage war zwischenzeitlich auch in Lyon die Rede. Wie die Zeitung «Nice-Matin» berichtete, kam es auch in Nizza und Cannes zu Konflikten zwischen Fans und der Polizei. Zumeist konnte die Polizei die Ordnung aber wieder herstellen, es kam zu Sachbeschädigungen und alleine im Großraum Paris wurden 115 Menschen festgenommen, wie der Sender BFMTV berichtete.

Marokkaner zwischen Frust und Stolz

In Marokko reagierten etliche Fans mit großer Enttäuschung auf das Ergebnis. In Casablanca verließen viele Menschen sichtlich frustriert die Straßencafés, als der Franzose Randal Kolo Muani in der 79. Minute das zweite Tor gegen ihr Team schoss. Andere Marokkaner bangten bis zur letzten Minute vor den Bildschirmen mit ihrer Nationalelf mit.

«Wir werden auch am Samstag das Spiel schauen», sagte eine Frau, die die Partie zusammen mit ihrer Tochter vor einem Café verfolgt hat, der dpa. Dann spielt Marokko gegen Kroatien um Platz drei.

Die meisten Lokale waren zunächst voll besetzt. Viele Menschen hatten sich nach einem regennassen Nachmittag rechtzeitig Plätze reserviert. Zum Abend hin hörte der Regen aber auf, so dass sich etliche Fans auch vor den Eingängen drängten, um einen Blick auf die Bildschirme zu erhaschen. Trotz der Niederlage zeigten viele Marokkaner ihren Stolz auf das Team mit Hupkonzerten und Gesängen.

Für Frankreich freute sich hingegen augenscheinlich niemand. Das «Café France» in der Innenstadt von Casablanca hatte passend dazu kaum Gäste während der Partie. Allerdings übertrug das nach der gegnerischen Mannschaft benannte Lokal auch das Spiel nicht.

Friedliche Stimmung in Berlin

In Berlin sei die Stimmung dagegen insgesamt ruhig geblieben, die meisten Menschen seien nach dem Spiel schnell nach Hause gegangen, sagte ein Polizeisprecher. Man sei auf einen größeren Einsatz vorbereitet gewesen – vor allem für den Fall eines Sieges der marokkanischen Mannschaft. Im Stadtteil Berlin-Neukölln hatten Fans ein kurzes Feuerwerk gezündet.

Ein dpa-Reporter vor Ort berichtete von stolzen Fans angesichts der Leistung des Teams, das bei der WM in Katar überraschend bis ins Halbfinale gekommen war. Die Niederlage gegen Frankreich (0:2) beendete allerdings die Finalträume der Marokkaner, die als erstes afrikanisches Team bei einer WM die Runde der besten Vier erreicht hatten.