24. November 2024

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FC St. Pauli will BVB «stressen» – Haaland im Rampenlicht

Der FC St. Pauli will seine Außenseiterchance gegen Cupverteidiger Borussia Dortmund nutzen. Trainer Schultz setzt auf die Heimstärke des Teams. Beim BVB steht abermals Torjäger Haaland im Blickpunkt.

Zweitliga-Primus FC St. Pauli will Borussia Dortmund «stressen», statt vor dem Luxuskader des Cupverteidigers in Ehrfurcht zu erstarren.

«Stressen ist ein gutes Wort. Wir werden versuchen, uns Chancen zu ergaunern», sagte Trainer Timo Schultz vor dem DFB-Pokal-Achtelfinale (20.45 Uhr/ARD, Sky). Der BVB sei «krasser Favorit», aber die in dieser Saison im Millerntor-Stadion noch unbesiegten Kiezkicker (acht Siege, ein Unentschieden) bauen auf ihre Heimstärke.

«Unsere Serie kann sich sehen lassen. Der BVB ist ein attraktiver Gegner, der fast nur Nationalspieler und sogar Weltmeister in seinem Kader hat. Aber wir rechnen uns zuhause schon ein bisschen was aus», meinte Schultz.

Schultz: «Damals waren wir krasser Underdog»

Der Kiezclub hat in der Tat eine erstaunliche Entwicklung genommen. Als Tabellenvorletzter im Januar marschierte der saisonübergreifend punktbeste Zweitligist im Kalenderjahr 2021 (40 Spiele, 75 Zähler) an die Spitze durch. «Für uns spricht, dass wir eine tolle Mannschaft haben», betonte Schultz ungeachtet der Tatsache, dass der Neustart 2022 gegen Erzgebirge Aue (2:2) beinahe daneben gegangen wäre.

Zwar seien die Dortmunder Edelkicker neben Bayern München das beste Team in Deutschland, aber eben auch nicht unfehlbar, wie einige Partien dieser Saison gezeigt hätten. «Auch wenn wir nicht der Favorit sind, wollen wir unseren Fußball möglichst erfolgreich durchziehen.»

Anders als 2014, als sie beim 0:3 in der 2. Runde chancenlos waren. «Damals waren wir krasser Underdog», erinnert sich Schultz. Vor dem folgenden Stadtderby beim HSV (Freitag, 18.30 Uhr) setzt er auf Rotation. Dennis Smarsch wird wie in allen bisherigen Pokalspielen anstelle von Stammkeeper Nikola Vasilj zum Zuge kommen.

«Dennis hatte maßgeblichen Anteil daran, dass wir im Pokal in Magdeburg und Dresden (beide 3:2) gewonnen haben», begründete Schultz. Den beim Afrika-Cup beschäftigten Top-Scorer Daniel-Kofi Kyereh soll entweder Lukas Daschner oder wie gegen Aue Christopher Buchtmann ersetzen. Luca Zander (nach Corona-Zwangspause) kehrt wohl in den Kader zurück, Afeez Aremu (Trainingsrückstand) ist noch nicht so weit.

Rose nimmt Haaland-Kritik gelassen

Besonders im Rampenlicht dürfte Erling Haaland nach seiner Kritik an der Dortmunder Vereinsführung stehen. Doch Trainer Marco Rose hat wenig Sorge, dass sich die jüngsten Schlagzeilen negativ auf die Leistung seines Teams auswirken könnte. «Für uns ist das kein großes Thema. Diese Situation ist ja nicht neu, dass ständig spekuliert wird. Dementsprechend bin ich da tiefenentspannt», sagte der Coach.

Der von mehreren internationalen Topclubs umworbene Haaland hatte nach dem 5:1 des BVB zuletzt gegen Freiburg seinen Unmut über die angebliche Forderung der Clubspitze zum Ausdruck gebracht, bis März seine Zukunft zu klären.

Aufgrund einer Ausstiegsklausel kann er die Borussia trotz eines bis 2024 datierten Vertrags in diesem Sommer für 75 Millionen Euro verlassen. «Ich habe mit Erling gestern gesprochen – über Fußball. Das ist das Einzige, was mich interessiert. Er freut sich auf das Pokalspiel», kommentierte Rose.

BVB ohne Can – Meunier fraglich

Verzichten muss der Coach auf Nationalspieler Emre Can, der sich im Freiburg-Spiel einen Faserriss im Adduktorenbereich zugezogen hat. Dafür dürfte der nach einer Knieoperation genesene Manuel Akanji in die Startelf rücken. Fraglich ist der Einsatz von Thomas Meunier. Der Außenverteidiger war nach seinen zwei Treffern gegen Freiburg in der zweiten Halbzeit wegen einer Sprunggelenkblessur ausgetauscht worden.

Rose geht mit großem Respekt in die Aufgabe beim Zweitliga-Ersten: «Sie stehen zu recht da oben, und ich glaube, dass wir sie in der nächsten Saison wieder in der Bundesliga begrüßen dürfen. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe für uns. Wir brauchen eine sehr gute Leistung und müssen das bestätigen, was wir uns erarbeitet haben.»

Von Thomas Prüfer und Heinz Büse, dpa