29. November 2024

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FC-Manager Keller über Jugend-Clubwechsel: «Nervt kolossal»

Viele suchen derzeit nach Gründen für die aktuelle Schwäche des deutschen Fußballs. Einen sehen viele Manager in den vielen Vereinswechseln schon junger Spieler.

Vier Manager aus dem Profi-Fußball haben sich bei einer gemeinsamen Talk-Runde vehement für die Eindämmung von Spielerwechseln im Jugendbereich ausgesprochen.

«Mich nervt diese Wechselei im Jugendfußball kolossal», sagte Sportchef Christian Keller vom Bundesligisten 1. FC Köln auf dem «Rheinischen Bundesliga-Gipfel» der «Rheinischen Post»: «Da wird schon dem 13-jährigen vermeintlichen Super-Talent viel Geld gezahlt, das am Ende nicht zwingend im Aktivenbereich auf höchstem Niveau ankommt.» Der FC habe sich bewusst entschieden, «dass es bis zur U19 nur Taschengeld gibt. Bei manchen kleines, bei manchen ein etwas Besseres. Aber leben kann keiner davon.»

«Macht keinen Sinn»

Ähnlich sieht es sein Kollege Simon Rolfes vom Nachbarn Bayer Leverkusen. «Es macht keinen Sinn, dass einer in der Jugend aus dem Süden in den Westen geht und einer vom Westen in den Süden. Das führt zu keinem Erfolg», sagte der Leverkusener Geschäftsführer: «Es gibt die freie Wahl der Vereine und wir werden das nicht auf Null setzen. Aber wir müssen uns überlegen, welche Möglichkeiten es gibt, das einzudämmen und zu reduzieren.»

Sportvorstand Klaus Allofs vom Zweitligisten Fortuna Düsseldorf verwies darauf, dass man sich in der DFL-Kommission Fußball Statistiken angesehen habe, «welche Länder es im Nachwuchsbereich gut machen. Wir gehören leider zu den Ländern, die es weniger gut machen.» Dabei sei ein Fakt gewesen, «dass es in unseren Leistungszentren überproportional mehr Wechsel gibt als in Ländern, in denen es gut funktioniert. Daher kann man schon annehmen, dass es Spielern oft guttun würde, bei Vereinen länger zu bleiben.»

Sportchef Roland Virkus von Borussia Mönchengladbach appellierte an die Solidarität unter den Vereinen. «Das würde dem Markt guttun und ihn beruhigen», sagte er: «Da müssen wir uns alle hinterfragen.»