18. März 2025

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Fan-Einfluss im Fußball: Diskussion über Machtverhältnisse entbrannt

Fan-Einfluss im Fußball: Diskussion über Machtverhältnisse entbrannt

Die Debatte über den Einfluss von Fans und Ultras im deutschen Fußball wird neu entfacht nach Vorfällen beim Spiel VfL Bochum gegen Eintracht Frankfurt.

Vorfälle beim Spiel VfL Bochum gegen Eintracht Frankfurt werfen Fragen auf

Am Zaun des Stadions stehen hilflose Spieler und Funktionäre, die auf die Vernunft ihrer Fans angewiesen sind. Die Ereignisse vor dem Bundesligaspiel zwischen dem VfL Bochum und Eintracht Frankfurt haben die Debatte über den Einfluss von Fans, insbesondere von Ultras, neu entfacht.

Ein Banner, das einen Fluchtweg versperrte, wurde von den Frankfurter Anhängern nicht entfernt, was zu einer erheblichen Verzögerung des Spielbeginns führte. Dies ist nicht das erste Mal, dass solche Vorfälle den Spielablauf stören.

Die Rolle der Ultras

Ultras sind längst nicht mehr nur passive Zuschauer, sondern betrachten sich als kritische Kontrollinstanz ihrer Vereine. Ihre Intentionen und Ausdrucksformen sind vielfältig, doch viele verfolgen klare Interessen und wissen, wie sie diese durchsetzen können. Die Frage bleibt: Haben sie an manchen Orten zu viel Einfluss?

Ein ehemaliger hochrangiger Vereinsfunktionär äußerte in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, dass die Debatte um das Fluchttor ein Ausdruck des Machtkampfes unter den Fans sei. Bei solchen Vorfällen handele es sich um „Machtspiele“, bei denen Gruppen zeigen wollten, dass sie sich nicht unterwerfen. Insbesondere bei Traditionsclubs hätten die Ultras eine „unheimliche Macht“.

Reaktionen aus der Fan-Community

„Unsere Kurve“ äußerte sich zum Thema Macht und wies darauf hin, dass die Frage nach dem Einfluss der Ultras sehr differenziert betrachtet werden müsse. Die Fan-Interessenvertretung hebt den individuellen Charakter von Konflikten hervor.

Der Dachverband der Fanhilfen kritisierte den Umgang mit Stadionbesuchern. Linda Röttig, Vorstandsmitglied, betonte, dass Fankultur keine Bedrohung darstellt und eine konstruktive Zusammenarbeit nötig sei. Die Situation, dass ein Spiel wegen eines Banners nicht angepfiffen werden kann, verdeutliche die absurde Lage der Fans.

Offizielle Reaktionen und Kritik

In Bochum kündigte Philipp Reschke, Vorstandsmitglied von Eintracht Frankfurt, an, die Vorfälle aufzuarbeiten und kritisierte die beteiligten Anhänger scharf. Teile der Frankfurter Fanszene gelten als problematisch und haben sich selbst als „Europapokalsieger der Randale“ bezeichnet.

Der VfL Bochum stellte fest, dass die Regeln für das Anbringen von Bannern klar kommuniziert wurden. Warum sie nicht beachtet wurden, bleibt unklar. Banner und Zaunfahnen sind in der Ultra-Subkultur von großer Bedeutung und repräsentieren Gruppenzugehörigkeit.

Die Politik mischt sich ein

Die Debatten über Ausschreitungen sind nicht mehr nur auf Vereine und Sicherheitsbehörden beschränkt, sondern auch Politiker äußern sich. Nach einem Derby zwischen dem 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf kritisierte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul den Club wegen einer umstrittenen Choreografie.

Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens sprach von hohen Kosten, die durch gewalttätige Duelle entstehen. Der Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig erfordere massive Polizeieinsätze. Bei den organisierten Fangruppen sei bislang keine Selbstreflexion zu erkennen.