22. Februar 2025

Sport Express

Express-Sport direkt aus der Arena

Experte kritisiert WADA nach Dopingsperre für Jannik Sinner

Experte kritisiert WADA nach Dopingsperre für Jannik Sinner

Fritz Sörgel kritisiert die WADA für die Einigung auf eine dreimonatige Sperre für den Tennisprofi Jannik Sinner, die ihrer Meinung nach das Anti-Doping-System gefährdet.

Einigung auf kurze Sperre

Der deutsche Experte Fritz Sörgel hat die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) scharf angegriffen, nachdem Tennis-Star Jannik Sinner eine dreimonatige Dopingsperre ausgehandelt hat. Laut Sörgel ist die Einigung eine Form von Selbstaufgabe, die die WADA betreibe. In einem Interview mit dem Portal «Sport1» erklärte der Pharmakologe: „Das Ausmaß, in dem sie Sinner hier entgegenkommt, ist im Ergebnis die völlige Aushebelung des Prinzips der ‚Strict Liability‘, der kompromisslosen Eigenverantwortung des Athleten, welche Substanzen in seinen Körper kommen. Das ist verheerend.”

Sinner wurde im März 2024 positiv auf das verbotene Mittel Clostebol getestet. Der 23-jährige Südtiroler behauptete, dass die Substanz während einer Massage über die Hände eines Betreuers in seinen Körper gelangt sei. Die verantwortliche Tennis-Agentur Itia sah kein vorsätzliches oder fahrlässiges Verhalten und verzichtete auf eine Sperre. Die WADA legte jedoch zunächst Einspruch ein.

Am Samstag wurde bekannt, dass sich Sinner mit der WADA auf eine dreimonatige Sperre geeinigt hat. Bis zum 4. Mai 2024 darf der Weltranglisten-Erste an keinen Turnieren teilnehmen. Diese Sperre endet rechtzeitig vor den French Open, die am 25. Mai in Paris beginnen. Durch die Einigung zog die WADA ihren Einspruch vor dem Sportschiedsgericht CAS zurück.

Zukunft des Anti-Doping-Kampfes in Gefahr

Sörgel äußerte Bedenken über die Auswirkungen dieser Einigung auf die Zukunft des Anti-Doping-Kampfes. „Damit verliert das System einen Anker. Auf den Fall Sinner und einige andere wird sich in Zukunft jeder berufen und eine milde Strafe für einen positiven Dopingtest einfordern können – solange ihm irgendeine dürre Ausrede dafür einfällt”, warnte er.

Der Experte kritisierte auch das Engagement des Profi-Tennis im Kampf gegen Doping: „Was den Anti-Doping-Kampf angeht, hat der Tennissport schon früher keine ruhmreiche Rolle gespielt, in diesem Fall hat er seinen Rest-Anstand über Bord geworfen.”