Die ehemalige Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat ihren ehemaligen Arbeitgeber für dessen Verhalten bei der WM-Vergabe an Saudi-Arabien deutlich kritisiert. «Wir haben viel im DFB zu meiner Zeit über Haltung haben und Haltung leben gesprochen. Ich finde, hier hätte man erwarten können, dass man sich zumindest enthält und damit auch ein Statement setzt», sagte Voss-Tecklenburg am späten Mittwochabend im ZDF.
Wenige Stunden zuvor hatte der Weltverband FIFA Saudi-Arabien bei einem Online-Kongress per Akklamation den Zuschlag für die Weltmeisterschaft in zehn Jahren erteilt. Einen Gegenkandidaten gab es ebenso wenig wie bei der Vergabe der WM 2030 an Spanien, Marokko und Portugal. Bei dem Weltturnier in sechs Jahren wird zudem jeweils ein Spiel in Argentinien, Uruguay und Paraguay stattfinden.
«Wir wollen Vorbilder sein»
Die FIFA hatte Saudi-Arabien bei der Bewertung der Bewerbung ein «mittleres Risiko» in Menschenrechtsfragen attestiert. Das Organisationskomitee verspricht weitreichende Reformen. Voss-Tecklenburg hätte sich vom DFB mehr Widerstand gewünscht.
«Norwegen hat es vorgemacht. Wir wollen Vorbilder sein. Wir können Dinge nicht einerseits anprangern und uns dann mit diesem Verständnis wieder rausreden. Ich persönlich hätte mir etwas anderes gewünscht», sagte die 56-Jährige. Voss-Tecklenburg war von 2018 bis 2023 Bundestrainerin und ist im ZDF als Expertin tätig. Norwegen hatte eine Protestnote angekündigt und den Prozess als «fehlerhaft» und «unvereinbar mit den Prinzipien der FIFA-Reformen» bezeichnet.
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