22. November 2024

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Ex-Referees kritisieren Gräfe für Klage gegen DFB

Die früheren Bundesliga-Schiedsrichter Peter Gagelmann und Markus Merk haben ihren Ex-Kollegen Manuel Gräfe für dessen Klage gegen den Deutschen Fußball-Bund wegen Altersdiskriminierung deutlich kritisiert.

«Ich finde es egoistisch zu sagen: Aber ich möchte weitermachen, ich bin eigentlich viel zu wichtig für den Fußball», sagte Gagelmann im Podcast «sprengerspricht #media&sports» und meinte: «Das sind nicht meine Werte, die vertrete ich nicht.»

Der langjährige Spitzen-Referee Gräfe will juristisch gegen die vom DFB festgesetzte Altersgrenze für Schiedsrichter von 47 Jahren vorgehen. Der 47-jährige Berliner hatte seine Karriere deshalb am Ende der vergangenen Saison nach 289 Bundesliga-Einsätzen beenden müssen, obwohl er gerne weitergepfiffen hätte.

Inzwischen hat Gräfe erklärt, dass es ihm um den Grundsatz gehe und er nicht auf den Rasen zurückkehren wolle. «Wir haben von diesem System profitiert, wir sind aufgestiegen, weil ein Schiedsrichter aufgehört hat», sagte Gagelmann mit Blick auf die DFB-Regel.

Der 53-Jährige aus Bremen hatte 2015 aufgehört. «Ich glaube, es geht ihm weniger um die Allgemeinheit, sonst hätte er auch schon vor Jahren klagen können.» Da er nicht mehr pfeifen will, meinte Gagelmann, gehe es Gräfe wohl darum, «noch mal Geld abzugreifen».

Nach Gagelmann hat sich auch der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Markus Merk kritisch zur Klage seines Ex-Kollegen Gräfe geäußert. «Die Klage, die für einzelne Gräfes einen Vorteil hätte, wäre für die Jungen wiederum ein Nachteil. Es geht in erster Linie um das eigene Ego, es ist ein subjektives Empfinden», sagte Merk in einem Gespräch von «Spox» und «Goal» mit Bezug auf die Altersgrenze von 47 Jahren für Bundesliga-
Schiedsrichter.

«Man kann absolut darüber diskutieren, ob sie dem Leistungsprinzip entspricht, aber wir brauchen eine Entwicklung und müssen immer den Gesamtkontext sehen», argumentierte der 59-Jährige, der sich für den Fortbestand der Altersgrenze einsetzt. «Die Zahl der Plätze in der Bundesliga ist nun einmal begrenzt. Es handelt sich um ein Pyramidensystem, werden ganz oben Positionen versperrt, wirkt sich das bis ganz nach unten aus», erklärte der ehemalige Top-Referee Merk. «Ein junger Schiedsrichter glaubt daran, es in die Bundesliga schaffen zu können. Das muss auch so bleiben.»

Merk untermauert seine Haltung: «Es ist ein Problem unserer Gesellschaft, dass die Alten nicht loslassen können und den Nachkommenden die Chancen auf ein Vorankommen erschweren. Wir brauchen einen Wandel und eine Durchlässigkeit.»