Niels Giffey war erleichtert, als er seinen ersten Aufritt im Trikot von Bayern München an alter Wirkungsstätte in der Arena am Ostbahnhof hinter sich hatte. Der langjährige Kapitän von Alba Berlin war erst Anfang der Woche überraschend zum großen Rivalen der Hauptstädter gewechselt, nachdem er zuletzt in Spanien spielte.
«Es war ein schwieriger Tag», gestand der 31-Jährige nach dem knappen 79:77-Sieg der Münchner im Euroleague-Duell. «Meine Frau hat mir ein amerikanisches Sprichwort geschrieben: reiß das Pflaster runter und dann ist es gut.» Soll heißen: Bring es einfach schnell hinter dich. Für viele Berliner Fans war der Wechsel ein emotionales Thema. Bei seiner Vorstellung gab es eine Mischung aus Applaus aber auch wenigen Buhrufen. Bei seinen Einwechslungen waren vereinzelte Pfiffe zu hören.
«Es war schön, dass es ich trotzdem gut empfangen wurde. Ich kann die Fans verstehen, dass es auch ein paar Pfiffe gab. Ich war früher selbst Alba-Fan», erklärte Giffey, der drei Punkte erzielte. Berlin sei aber immer seine Heimat, seine Familie lebt hier und wie auch viele Freunde: «Da ist es egal, ob man ein rotes oder grünes Trikot trägt.» Seine Eltern saßen im Alba-Trikot auf der Tribüne.
Albas Baldi: «Kann das Spiel nicht einordnen»
Auf Berliner Seite versuchte Albas Geschäftsführer Marco Baldi eine Erklärung für den Auftritt seines Teams zu finden, das nur phasenweise in das typische flüssige Tempospiel kam und die meiste Zeit einem Rückstand hinterherlief. «Wir haben uns nie frei gespielt. Das wirkte alles gehemmt. Ich habe uns selten so uninspiriert gesehen», sagte Baldi. «Ich habe richtig Schwierigkeiten, das Spiel einzuordnen. Vielleicht hat es wirklich etwas mit der Niels-Geschichte zu tun, die sehr viel Konzentration abgesaugt hat.»
Ein Grund für die Niederlage war deutlich in der Statistik zu sehen. Alba traf nur 52 Prozent seiner Freiwürfe (10 von 19) und ließ damit in einem engen Spiel viele einfache Punkte liegen. «Vielleicht ist das sinnbildlich für dieses komische Spiel», sagte Baldi. Nach drei Siegen zum Auftakt der Euroleague war die Niederlage gegen München nun die vierte in Folge. Den Wechsel von Giffey zum großen Rivalen sieht Baldi als «professionelle Entscheidung», die man respektieren müsse. Die Fans könne er aber verstehen.
Die Spieler bekamen von Trainer Israel Gonzalez drei freie Tage über die Länderspielpause in der Bundesliga. Baldi hofft, dass mit Nationalspieler Maodo Lo dann einer der Verletzten wieder zurückkommt. Schließlich gibt es mit dem zuletzt formstarken Louis Olinde (Daumen) den nächsten wochenlangen Ausfall.
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