Erstmals seit zwei Jahrzehnten ist die Zahl der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter im deutschen Fußball wieder gestiegen. Im vom Deutschen Fußball-Bund ausgerufenen «Jahr der Schiris» gab es im Jahresvergleich zwischen 2022 und 2023 einen Anstieg von 6,6 Prozent bei den Unparteiischen.
«Es hat sich was bewegt im letzten Jahr», sagte Bundesliga-Rekordschiedsrichter Felix Brych in München. Die Rolle des Schiedsrichters sei «unglaublich faszinierend», sagte der 48-jährige Brych, der wegen eines Kreuzbandrisses aktuell keine Spiele leiten kann. «Dass sich unser Engagement in steigenden Zahlen ausdrückt, freut uns sehr und zeigt: Unsere Tätigkeit begeistert endlich wieder mehr Menschen.»
53.500 aktive Schiedsrichter in Deutschland
Rund 20 Jahre waren die Zahlen nach DFB-Angaben rückläufig. Das änderte sich nun. Besonders weibliche Unparteiische zeigten Interesse. Der Anstieg beträgt dort 13,9 Prozent. Die Gesamtquote bleibt weiterhin aber auf niedrigem Niveau von 4,3 Prozent. Laut DFB gibt es derzeit 53.500 aktive Schiedsrichter in Deutschland.
«Wir haben mit unserer Initiative viele der ins Auge gefassten Ziele erreicht und positive Entwicklungen angestoßen. Die Zahlen unterstreichen, dass sich ein gemeinsames Vorgehen lohnt», sagte Ronny Zimmermann, 1. DFB-Vizepräsident Amateure, bei der Veranstaltung in der Vereinsgaststätte des SV Waldperlach. «Was wir hinbekommen haben ist, wir haben gezeigt, dass man durch einen positiven Umgang miteinander mehr erreichen kann, als wenn man sich anfaucht.»
«Am Ziel sind wir noch nicht»
Das «Jahr der Schiris» ist eine Initiative des DFB und seiner Landesverbände, die den Fokus auf eine nach Verbands-Einschätzung «der größten Herausforderungen im deutschen Fußball» lenken soll. «Es ist der erste Schritt oder es sind anderthalb Schritte, aber am Ziel sind wir noch nicht», sagte Zimmermann.
Das Jahr der Schiris war sowohl von bundesweiten als auch von lokalen Aktionen geprägt. Auf DFB-Ebene verfolgten die Startaktion mit Nils Petersen und Anton Stach als Schiedsrichter einer Bezirksligapartie und die TV-Doku «Unparteiisch» das Ziel, durch einen Perspektivwechsel die Herausforderungen und den Reiz der Aufgabe abzubilden.
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