Skirennfahrer Andreas Sander hat die dreijährige Durststrecke der deutschen Speed-Athleten eindrucksvoll beendet und erstmals in seiner Karriere ein Weltcup-Podest erreicht.
Der 33 Jahre alte Ennepetaler raste im Super-G von Aspen auf Platz zwei und feierte nach Abfahrts-Silber bei der WM 2021 den größten Erfolg seiner langen Alpin-Laufbahn. Der Routinier musste sich in den Rocky Mountains nur dem Schweizer Überflieger Marco Odermatt geschlagen geben.
Sander attackierte vom Start weg und suchte die enge, aggressive Linie um die Tore. Vor allem in den Gleitpassagen konnte der DSV-Athlet seine Stärken als Speed-Spezialist ausspielen. Bis zur letzten Zwischenzeit lag Sander sogar noch vor dem Schweizer Alpin-Dominator Odermatt. Am Ende trennte ihn die Winzigkeit von fünf Hundertstelsekunden vom Sieg. Dritter wurde der Norweger Aleksander Aamodt Kilde.
Schon in der Abfahrt am Vortag hatte Sander als Neunter sein bestes Saisonergebnis in der Königsdisziplin erreicht und Selbstvertrauen für die kurvigere Disziplin getankt. «Ich versuche einfach, all in zu gehen. Es ist leichter, wenn man in guter Form ist», hatte Sander angekündigt. Er lieferte.
Flaute beim Deutschen Skiverband beendet
Für den Deutschen Skiverband endete mit Sanders Erfolg eine seit der WM 2021 andauernde Flaute ohne Podestplatz. Die letzte Top-3-Fahrt im Weltcup liegt sogar noch länger zurück: Thomas Dreßen war 2020 der letzte Deutsche auf dem Stockerl. «Wir haben rein vom Ergebnis die absolute Weltspitze im Speed verloren», hatte Alpindirektor Wolfgang Maier zuletzt gesagt.
Sanders starke Leistung im 180. Weltcup-Rennen überstrahlte das aus deutscher Sicht schwache Gesamtergebnis im US-Bundesstaat Colorado. Romed Baumann (13.) und Josef Ferstl (34.) verpassten die besten Zehn, Dominik Schwaiger schied aus.
Odermatt fuhr zu seinem fünften Saisonsieg im Super-G und sicherte sich vorzeitig die kleine Kristallkugel in der Disziplinenwertung. Dem Allrounder fehlen noch rund 400 Punkte, um die vor über 20 Jahren von Hermann Maier aufgestellte 2000-Punkte-Marke in einer Weltcup-Saison zu knacken.
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