Fabian Wohlgemuth ist niemand, der ausschweifend antwortet. Die Analysen des Sportdirektors des VfB Stuttgart fallen prägnant aus. Das ist bei Niederlagen so, aber eben auch im Fall des Erfolgs. Dabei hätte der 43-Jährige nach dem 3:0 (1:0) der abstiegsbedrohten Schwaben gegen den 1. FC Köln viele Gründe gehabt, etwas redseliger zu sein. «Ich freue mich», sagte Wohlgemuth angesprochen auf seinen Gemütszustand – mehr aber auch nicht.
Es war Stuttgarts erster Sieg in der Fußball-Bundesliga, seit Wohlgemuth und Trainer Bruno Labbadia im Dezember zum VfB kamen. Im 32. Anlauf gelang es dem Club, endlich mal wieder kein Gegentor in einem Heimspiel zu kassieren und dank des vierten Saisonsiegs arbeiteten sich die Stuttgarter an den Konkurrenten TSG 1899 Hoffenheim und VfL Bochum vorbei.
Stuttgarts Labbadia: «Müssen jetzt weitermachen»
Labbadia, der nach fünf vergeblichen Anläufen jubeln durfte, zeigte mehr Emotionen als Wohlgemuth. Beim 1:0 von Winter-Neuzugang Gil Dias ballte der frühere Stürmer die Fäuste (10.). Nach der Pause machten Borna Sosa mit einem sehenswerten Freistoß (59.) und der eingewechselte Tanguy Coulibaly (74.) alles klar. «Wir haben uns belohnt und müssen jetzt weitermachen», sagte der Coach, der vor der Partie mit der Beförderung von Fabian Bredlow zum neuen Stammtorhüter für Aufsehen gesorgt hatte.
«Er hatte eine gute Ausstrahlung, war stabil und hat gut mitgespielt», sagte Labbadia, der Bredlow mit der Nominierung überrascht hatte. «Ich habe es durch einen Artikel erfahren, der mir geschickt wurde», sagte Bredlow. Labbadia hatte seine Entscheidung zwei Tage vor dem Spiel auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Köln verkündet.
Beim 1:2 in Freiburg hatte Bredlow den kurzfristig erkrankt fehlenden Florian Müller vertreten. Trotz 1:0-Führung hatten die Schwaben am vergangenen Wochenende jedoch einen möglichen Sieg aus der Hand gegeben. Auch gegen die Domstädter wurde es zwischenzeitlich brenzlig. «Uns hat das letzte Selbstvertrauen gefehlt, um direkt weiterzumachen. Wir hätten früher nachlegen können», sagte Labbadia.
Die Gäste waren nach fünf Spielen ohne Niederlage nacheinander mit mehr Sicherheit ausgestattet. Doch Bredlow war zweimal gegen Schmitz zur Stelle und auch davor leisteten sich die Abwehrspieler des VfB diesmal keine individuellen Aussetzer. In den Wochen zuvor hatte immer wieder ein anderer Spieler folgenschwer gepatzt. «Solche Fehler kann man nicht vereiteln. Aber wir haben explizit angesprochen, dass wir die Null halten wollen», sagte Labbadia.
Nun wartet das richtungsweisende Spiel auf Schalke
«Es war gut, dass kein Schuss den Weg ins Tor gefunden hat, und wir dreimal getroffen haben», sagte Bredlow. «Wir hatten den Willen, das Spiel unbedingt zu gewinnen.» Wille und Einsatzbereitschaft haben gestimmt. Nachdem Labbadia zuletzt immer wieder die Reservisten angestachelt hatte, konnte besonders Coulibaly für Furore sorgen. «Es ist wichtig, dass die Jungs sehen: Wenn die Trainingsleistung über einen längeren Zeitraum stimmt, dann kriege ich auch meine Chance», sagte Labbadia.
Mit frischem Schwung geht es für ihn und den VfB nun zum richtungsweisenden Spiel beim Schlusslicht FC Schalke 04. «Das war ein wichtiger Sieg und wir werden den auch genießen. Aber am Montag geht es dann fokussiert und konzentriert weiter. Es war aber nur ein erster Schritt, denn der Weg ist noch ein sehr weiter», sagte Wohlgemuth, dem am Ende doch noch ein Lächeln über die Lippen huschte.
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