Deutschlands Handballer wurden nach dem erhofften Erfolgserlebnis zum Abschluss des Euro-Cups von den Fans mit tosendem Applaus verabschiedet.
Angeführt vom überragenden Juri Knorr und mit einem starken Andreas Wolff im Tor gelang dem Team von Bundestrainer Alfred Gislason in Berlin mit dem 32:31 (20:11) gegen den WM-Dritten Spanien im sechsten und letzten Spiel des Wettbewerbs der erste Sieg. «Das war wichtig für den Kopf», sagte Gislason.
Mit dem über weite Strecken überzeugenden Auftritt schürte die DHB-Auswahl nach den jüngsten Pleiten gegen Europameister Schweden und Weltmeister Dänemark wieder etwas Euphorie auf dem Weg zur Heim-EM 2024. Top-Werfer beim Sieger war vor 8204 Zuschauern in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle Regisseur Knorr mit 13 Toren.
Wolff: «Das gibt ein gutes Gefühl»
«Wir haben gezeigt, dass wir einen Großen der Top-Vier der Welt schlagen können. Das gibt ein gutes Gefühl», sagte Torwart Wolff. Und Knorr stellte fest: «Es tat gut, mal wieder gewonnen zu haben und war extrem wichtig, mit einem Erfolg in die Sommerpause zu gehen.»
Gislason lobte vor allem die Art und Weise, wie der Sieg herausgespielt wurde. Auch wenn es in der zweiten Halbzeit nicht mehr so rund lief wie vor der Pause. «Es hat Spaß gemacht, zuzuschauen. Schade, dass es am Ende nur ein Tor Unterschied war. Es hätten eigentlich fünf, sechs Tore sein müssen», sagte der 63 Jahre alte Isländer.
Starke Antwort auf heftige Pleite
Drei Tage nach der heftigen 23:32-Pleite in Schweden war die deutsche Mannschaft von Beginn an um Wiedergutmachung bemüht. Die Abwehr stand kompakt, dahinter war Wolff mit zahlreichen Paraden der gewohnte Rückhalt.
Noch wichtiger jedoch: im Abschluss agierte die DHB-Auswahl wesentlich konzentrierter als zuletzt in Schweden und bei den klaren Niederlagen gegen Dänemark (21:28/23:30). Der Lohn war eine frühe Drei-Tore-Führung (7:4/9. Minute), an der Knorr mit vier Treffern in der Anfangsphase großen Anteil hatte.
Der 22-Jährige war auch in der Folge Taktgeber und Vollstrecker im deutschen Spiel, das erstmals wieder an die erfrischenden Auftritte bei der Weltmeisterschaft erinnerte und die Zuschauer teilweise von den Sitzen riss. Nach 24 Minuten war das DHB-Team beim 17:10 auf sieben Tore enteilt.
Golla kassiert Rote Karte
Der WM-Dritte und EM-Zweite aus Spanien fand in dieser Phase kein Mittel gegen das druckvolle Angriffsspiel der deutschen Mannschaft, die auch gegen die offensive Abwehr des Rivalen immer wieder Lösungen hatte. «Die erste Halbzeit war super», lobte Gislason. Zur Halbzeit wurden seine Schützlinge mit tosendem Beifall in die Kabine verabschiedet.
Nach dem Wechsel rückte bei den Spaniern Weltklasse-Torwart Gonzalo Perez de Vargas zwischen die Pfosten und entschärfte gleich die ersten beiden Würfe. Das DHB-Team leistete sich in der Folge zudem einige technische Fehler, sodass der Vorsprung schmolz. Beim 23:18 (39.) reagierte der Bundestrainer mit einer Auszeit.
Danach war es erneut Knorr, der die mehrminütige Torflaute beendete. Die deutsche Mannschaft war nun wieder besser im Spiel, musste Mitte der zweiten Halbzeit aber einen personellen Rückschlag hinnehmen. Kapitän Johannes Golla kassierte seine dritte Zeitstrafe und damit die Rote Karte. Der Kreisläufer, der sechs Tore erzielte, fehlte somit als Abwehrchef.
Das nutzten die Spanier aus und kamen beim 25:27 (49.) bis auf zwei Tore heran. Just als das Spiel zu kippen drohte, straffte sich die DHB-Auswahl aber noch einmal und bejubelte am Ende einen verdienten Erfolg.
Weitere Nachrichten
Handball-Nationalspieler Michalczik verzichtet auf Olympia
Schwierige Champions-League-Gruppe für Magdeburg
Handball-Nationalspieler Michalczik verzichtet auf Olympia