Der Tabellenletzte SV Darmstadt 98 hat mit dem ersten Sieg seit Anfang Oktober 2023 den vierten Bundesliga-Abstieg um mindestens eine Woche aufgeschoben und die Not des 1. FC Köln erheblich vergrößert. Nach zuvor 22 sieglosen Bundesligaspielen sorgten Treffer von Christoph Klarer (57. Minute) und Oscar Vilhelmsson (90.) für das 2:0 (0:0) beim Vorletzten Köln. Zuvor hatte Darmstadt am 7. Oktober 2:1 beim FC Augsburg gewonnen.
Angesichts von mindestens neun Punkten Rückstand auf den Abstiegsrelegationsrang bei vier noch ausstehenden Spielen dürfte der Sieg des Teams von Trainer Torsten Lieberknecht aber kaum etwas am vierten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga nach 1979, 1982 und 2017 ändern.
Der Abstieg – für Köln wäre es schon der Siebte aus der ersten Liga – kommt indes auch für den FC immer näher. Anstatt den Rückstand mit einem angepeilten Sieg deutlich zu verringern, könnte er für das Team von Trainer Timo Schultz am Sonntag gar noch anwachsen, falls der FSV Mainz 05 beim SC Freiburg gewinnt. «Keller raus» und «Wir haben die Schnauze voll» hallte es zum Ende aus der Kölner Fankurve.
Köln holt die eingeplanten Punkte nicht
«Wir werden Darmstadt schlagen», hatte Kölns Sportchef Christian Keller vor dem Spiel in einem Interview der «Kölnischen Rundschau» (Samstag) noch gesagt. «Mit drei Punkten mehr auf dem Konto geht es dann nach Mainz, da ist Crunchtime.»
Es kam nach einer ganz schwachen und nicht bundesligatauglichen Vorstellung anders. Der Druck, in Mainz unbedingt gewinnen zu müssen, ist nun noch größer.
Schon am Samstag gegen Darmstadt waren drei Punkte fest eingeplant. Dies war den FC-Profis anzumerken, die schier verkrampften. Jeder der 50.000 Zuschauer konnte sehen, warum beide Clubs die letzten beiden Plätze der Liga belegen. Zwar waren beide bemüht und kämpften, zeigten spielerisch aber kaum Erstliganiveau. Einzig an der Harmlosigkeit der Gäste lag es, dass die Kölner lange noch auf einen Punkt hoffen durften.
Darmstadt trifft doppelt
Erstaunlicherweise tat Darmstadt nämlich ab Mitte der ersten Halbzeit mehr für die Offensive. Die Kölner wurden nur zufällig mal ansatzweise gefährlich. Etwa als ein Distanzversuch von Faride Alidou an den Pfosten klatschte (18.). Dies war zugleich der Höhepunkt der ansonsten niveauarmen ersten Hälfte, die das Publikum zur Pause mit Pfiffen bedachte.
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich am Spiel kaum etwas. Die FC-Fans reagierten entsetzt, als für Darmstadt ausgerechnet in Person von Abwehrspieler Klarer ein ehemaliger Düsseldorfer die nicht unverdiente Führung nach einer Ecke erzielte. Immer wieder kamen nun Pfiffe von den Rängen angesichts der unzureichenden Darbietung der Profis, die in dieser Verfassung kaum eine Chance auf den Erstligaverbleib haben dürften.
FC-Coach Schultz versuchte es gut 20 Minuten vor dem Ende noch einmal mit einem Dreifach-Wechsel, jedoch schossen seine Spieler bis zum Ende nicht einmal mehr gefährlich auf das Gästetor. Stattdessen schloss Darmstadt kurz vor Schluss doch noch einen Konter erfolgreich ab, was den FC-Anhang endgültig auf die Palme brachte.
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