Steffen Baumgart wirkte wie von schweren Lasten befreit. Nach dem Schlusspfiff zum hart erkämpften 3:2 (0:1) über den FC Augsburg reckte der Coach die Fäuste in den Himmel und schloss für kurze Zeit die Augen.
Der erste Bundesliga-Doppelpack von Neuzugang Steffen Tigges (47./81. Minute) nahm allen Beteiligten die Sorge vor einem beginnenden Abwärtstrend. «Die Situation war ein bisschen angespannt. Umso wichtiger war der Sieg», kommentierte der Fußball-Lehrer mit Bezug auf die Kritik der vergangenen Tage nach zuletzt drei Pflichtspielniederlagen in Serie. Trotzig fügte er an: «Man hatte das Gefühl, dass die Einzigen, die noch an uns glauben, wir selbst sind.»
Anders als in den beiden Conference-League-Duellen mit Partizan Belgrad (0:1/0:2) und dem Bundesliga-Derby gegen Borussia Mönchengladbach (2:5) gab es wieder Grund zur Freude. Der als Ersatz für den nach Dortmund gewechselten Anthony Modeste verpflichtete Tigges avancierte in einer umkämpften und wechselhaften Partie zum Matchwinner: «Ich freue mich riesig, dass wir die Ergebniskrise besiegt haben», sagte der ehemalige BVB-Profi und verwies auf die gute Moral seiner Mitstreiter: «Am Ende haben wir uns in alles reingeworfen. Das macht diese Mannschaft aus. Dass wir nicht aufgeben.»
Kölner kommen zurück
Es spricht für die Widerstandsfähigkeit der Kölner, dass kein anderer Bundesligist in dieser Saison nach Rückständen mehr Punkte verbuchte. «Es wäre schön, wenn wir das nicht bräuchten», scherzte Baumgart mit gequältem Lächeln. Selbst der Rückstand durch Florian Niederlechner, der an die frühen Gegentreffer in beiden Spielen gegen Belgrad erinnerte, warf die Kölner diesmal nicht aus Bahn. Neben Tigges trug Denis Huseinbasic (61.) bei seinem Startelf-Debüt zur Trendwende bei. «Die Beiden haben heute die sehr gute geschlossene Mannschaftsleistung gekrönt», lobte Baumgart.
Bei allem Frust über den Rückschlag wirkte Baumgarts-Gegenüber Enrico Maaßen erstaunlich gefasst. Schließlich lieferte sich sein Team einen über weitere Strecken offenen Schlagabtausch mit den Kölnern. «Wir sind nach dem 0:1 zu passiv geworden und haben die Bälle zu schnell hergegeben. Dass wir zurückgekommen sind zum 2:2, spricht für die Mentalität meiner Mannschaft», lobte der Coach mit Verweis auf den Ausgleich durch Daniel Caligiuri (68.). «Aber wir haben nicht die Power reinbekommen, die uns in den vergangenen Spielen ausgezeichnet hat.»
So ging die verblüffende Erfolgsserie seines Teams mit zehn Punkten aus den vergangenen vier Spielen in Köln zu Ende. «Wir haben am Ende die entscheidenden Zweikämpfe verloren», klagte Angreifer Niederlechner. Doch der Auftritt im mit 49.000 Zuschauern fast ausverkauften Rhein-Energie-Stadion nahm den Augsburgern nicht die Zuversicht für den Pokalhit am Mittwoch gegen den FC Bayern, der noch Mitte September daheim mit 1:0 besiegt werden konnte. Denn in den vergangenen Wochen hat Niederlechner große Fortschritte ausgemacht: «Wir spielen mit den Biss, der den FC Augsburg ausmacht. Das macht Spaß, auch wenn wir heute verloren haben.»
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