Nach dem geglückten Auftakt in den olympischen Doppel-Wettbewerb hatte Alexander Zverev bestens gelaunt sogleich einen Tipp für Jan-Lennard Struff parat.
Der Sauerländer solle doch trotz der drückenden Temperaturen von Tokio hoffen, sein kommendes Einzel gegen den serbischen Topstar Novak Djokovic am Mittag zu spielen. «Tagsüber ist besser. Ohne Witz. Hitze ist besser für ihn als für Novak», sagte der beste deutsche Tennisspieler mit Blick auf die Aufgabe seines Doppelpartners Struff zum Wochenauftakt – der wohl schwierigsten, die es bei diesen Sommerspielen in Japan gibt.
Der serbische Weltranglistenerste Djokovic triumphierte in diesem Jahr schon bei den Australian Open, den French Open und in Wimbledon und strebt in Tokio den nächsten Schritt zu einem Meilenstein an: Als Erster bei den Herren will der 34-Jährige den Golden Slam schaffen – den Triumph bei allen vier Grand-Slam-Turnieren sowie Olympia-Gold.
Struff souverän
Struff hatte sich mit einem 6:3, 6:4 gegen den Brasilianer Thiago Monteiro zum Auftakt diese Herausforderung gesichert. Er würde ein zweites Match nach 11.00 Uhr anfragen, scherzte Zverev, obwohl Struff auf die Ansetzung keinen Einfluss haben wird – und sich dieser zunächst wegen der Hitze ein Abendspiel gewünscht hatte.
Zverev selbst freut sich auf seine Erstrundenpartie am Sonntagmittag Ortszeit gegen Lu Yen-Hsun aus Taiwan (zweites Match nach 04.00 Uhr MESZ). Im Einzel gilt der Weltranglisten-Fünfte als große Hoffnung, der Hamburger liebäugelt aber auch im Doppel mit einer Medaille.
Mit dem 6:2, 7:6 (7:5) gegen die an fünf gesetzte polnische Paarung Hubert Hurkacz und Lukasz Kubot gelang dem Duo Zverev/Struff ein nicht unbedingt zu erwartender Erstrundensieg. «Ich spiele das Doppel hier nicht, um reinzukommen. Ich spiele das Doppel hier, weil ich mich mit Struffi schon als Medaillenchance sehe», betonte Zverev.
Auch Krawietz/Pütz erfolgreich
Kevin Krawietz und Tim Pütz hatten zuvor die Argentinier Facundo Bagnis und Diego Schwartzman mit 6:2, 6:1 abgefertigt. Damit haben beide deutschen Herren-Doppel den Einzug ins Achtelfinale geschafft. Im Einzel sicherte zudem auch Anna-Lena Friedsam mit einem 7:6 (7:5), 6:3 gegen die Britin Heather Watson ein weiteren Erfolgserlebnis am ersten Turniertag. Niederlagen kassierten Mona Barthel im Einzel und das einzige Damen-Doppel Friedsam/Laura Siegemund.
Neben den Ergebnissen entwickelte sich aber die drückende Hitze bei mehr als 30 Grad zu einem prägenden Thema des ersten Tennis-Tages dieser Spiele. Lange war es bei weitem nicht so angenehm wie beim Doppel von Zverev und Struff, das erst nach 17.00 Uhr Ortszeit begann, als Wolken aufgezogen waren und es abgekühlt war. «Ich wundere mich schon ein bisschen, dass wir hier tagsüber so richtig spielen», sagte Zverev.
Hitze ein Dauerthema
Als Vorbereitung auf sein Einzel am Mittag hatte Struff deswegen schon vor dem Match reichlich getrunken, im Duell mit Monteiro legte er sich immer wieder kühlende Handtücher über. «Es war schon tough, muss ich sagen. Wir haben viel in der Hitze trainiert. Aber das Match ist noch ein bisschen was anderes, ein bisschen mehr Anspannung, das setzt einem vielleicht noch mal ein bisschen mehr zu», sagte Struff, meinte aber auch: «Es ging auf jeden Fall.»
Doppelspezialist Krawietz scherzte nach seinem Sieg im Eiltempo auf die Frage, wie sehr einem die Hitze zu schaffen macht: «Nur deswegen haben wir gesagt, wir machen maximal ne Stunde, das reicht uns dann.»
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