Die satte Medaillen-Ausbeute bei der EM in Apeldoorn war für die deutschen Bahnrad-Asse nicht viel mehr als schöne Momentaufnahme. «Mit drei Titeln in Folge haben wir etwas ganz Großes erreicht und stellen die Olympia-Erwartungen für einen Monat hinten an – ohnehin schreibt Olympia andere Gesetze», sagte Madison-Altmeister Theo Reinhardt nach dem erneuten EM-Triumph an der Seite von Roger Kluge.
Auf die beiden Routiniers war bei den Europameisterschaften einmal mehr ebenso Verlass wie auf die Sprinterinnen Lea Sophie Friedrich, Emma Hinze und Pauline Grabosch. Zu Beginn der Olympia-Saison 2024 bewiesen die deutschen Hoffnungsträger ihre Frühform. Daneben zeigten sich die beiden Vierer deutlich verbessert. Sieben Medaillen, darunter zwei goldene, standen schon vor dem Abschluss am Sonntag in der Bilanz.
Den dritten EM-Titel in Folge sicherten sich die Cottbuserinnen Grabosch, Hinze und Friedrich im Teamsprint. Bei Weltmeisterschaften hat der Brandenburg-Express sogar schon viermal in Serie gewonnen. Ganz klar: Bei Olympia soll auch eine Medaille her.
Großbritannien wieder in Top-Form
In den olympischen Einzeldisziplinen ist die ganz große Dominanz der Sprint-Frauen aus den Jahren 2020 und 2021 ein wenig verloren gegangen. Fast schon traditionell präsentiert sich Großbritannien vor den Spielen wieder in Top-Form. Emma Finucane holte nach WM- nun auch EM-Gold im Sprint und wies Friedrich und Hinze in die Schranken. «Wir sind erst am Anfang der Saison. Der Sommer ist entscheidend», zeigte sich die achtfache Weltmeisterin Hinze unbesorgt.
Auch Kluge und Reinhardt wollten ihren Erfolg von Apeldoorn nicht überbewertet wissen. Die zweimaligen Weltmeister waren ebenfalls Mit-Favoriten in Tokio gereist und mussten sich mit Platz neun begnügen. Kluge will seine Karriere mit der zweiten Olympia-Medaille nach Silber 2008 krönen.
Eine Medaille bleibt auch das Ziel für den Frauen-Vierer. Mit Franziska Brauße, Mieke Kröger und Lisa Klein sind noch drei Fahrerinnen aus dem Gold-Quartett von Tokio dabei. Nach Platz sieben bei der WM zeigte sich die Mannschaft, in der Laura Süßemilch und Lena Reißner um den vierten Platz kämpfen, deutlich verbessert und belegte Platz drei.
«Wir sind noch weit weg von dem, was uns im Sommer abverlangt wird,» bilanzierte Bundestrainer André Korff. Der Männer-Vierer um Rückkehrer Felix Groß hinterließ als Vierter einen guten Eindruck, die Qualifikation für Paris 2024 ist so gut wie sicher.
Sorgenkind bleibt der männliche Sprint-Bereich. Maximilian Dörnbach und seine Kollegen ringen weiter um Anschluss an die internationale Spitze, die vor allem von den Niederlanden dominiert wird.
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