24. November 2024

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England ist frustriert, Schottland darf träumen

Eigentlich war ein Sieg fest eingeplant: Am Ende kommt England aber nicht über ein 0:0 gegen Schottland hinaus und muss nun auf den Einzug in die K.o.-Phase warten. Und Schottland darf träumen.

England schiebt Frust. Als zahlreiche Schotten noch auf der Tribüne des Wembley-Stadions feierten, musste Englands Nationalcoach Gareth Southgate wenige Meter entfernt die ersten Fragen beantworten. Die drängendste: Wieso ist seine Mannschaft am Freitagabend in London nicht über ein 0:0 gegen den alten Rivalen und Außenseiter hinausgekommen? «Es war ein frustrierender Abend. Wir wissen, dass wir besser spielen können», sagte der enttäuschte Southgate, der mit seinem Team dadurch den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft verpasste. «Wir haben nicht genug getan, um das Spiel zu gewinnen.»

Angesichts von nun vier Punkten nach zwei Spielen können die Three Lions vor ihrem abschließenden Vorrundenspiel am Dienstag gegen Tschechien dennoch für das Achtelfinale planen. Die Schotten haben drei Zähler weniger auf dem Konto, dürfen dank des Punktgewinns beim Nachbarn aber weiter hoffen. «Das Ziel heute Abend war, etwas aus diesem Spiel mitzunehmen, um noch eine Chance zu haben. Und das haben wir geschafft», sagte Schottlands Coach Steve Clarke.

Am Dienstag im heimischen Hampden Park gegen Kroatien brauchen die Bravehearts nun auf jeden Fall einen Sieg. Mit den eigenen Fans im Rücken erscheint das nicht unmöglich. Schon in Wembley feierten sie von Anfang bis Ende eine große Party.

«Die Fans waren überragend. Sie haben von der ersten bis zur letzten Minute gesungen und uns damit einen großen Schub gegeben», sagte Schottlands 20 Jahre alter Mittelfeldspieler Billy Gilmour, der eine überragende Leistung gezeigt hatte und als Spieler des Spiels ausgezeichnet wurde.

Die Engländer dagegen waren von «überragend» weit entfernt. Topstürmer Harry Kane blieb erneut ohne nennenswerte Torchancen und wurde in der 74. Minute ausgewechselt. Überhaupt: Von der Offensivwucht der Ausnahmespieler Kane, Raheem Sterling, Phil Foden oder Marcus Rashford war nichts zu spüren. Borussia Dortmunds Jadon Sancho wurde nicht mal eingewechselt. «Es war nicht unsere beste Leistung», sagte Kane. Und hatte recht.

Von Nils Bastek und Philip Dethlefs, dpa