Trainer Don Jackson wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte. «Gratulation an Mathias», sagte der Erfolgscoach des EHC Red Bull München und meinte selbstredend seinen Torwart Mathias Niederberger.
Mit all seiner Ruhe, Souveränität und Klasse ist der Nationaltorhüter im Meisterschaftsfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wieder der sichere Rückhalt. Beim 3:0 gegen den ERC Ingolstadt fing er alle Schüsse ab – und brachte den Außenseiter mitunter an den Rand der Verzweiflung.
3:1 in der Serie führt München nun vor dem fünften Finalspiel am Sonntag (14.00 Uhr/MagentaSport) in der bayerischen Landeshauptstadt. Es könnte das letzte Spiel dieser Saison sein, denn dem EHC fehlt nur noch ein Sieg zum Titel – für München wäre es die erste Meisterschaft seit 2018, für Niederberger der dritte Triumph in Folge. «Das würde mir viel bedeuten, aber das ist im Moment nicht in meinem Kopf. Das lasse ich nicht zu, weil die Serie ist noch nicht vorbei», sagte der 30-Jährige, der 2021 und 2022 mit den Eisbären Berlin die Meisterschaft geholt hatte. Im vergangenen Jahr zeigte er dabei im Finale gegen München im entscheidenden Spiel nach eigener Aussage die beste Leistung seiner bisherigen Karriere.
Im vergangenen Sommer wechselte Niederberger dann nach München, um dort seine Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben. Spätestens seit den Titel-Triumphen mit den Eisbären gilt Niederberger als bester Torwart in Deutschland. Seine mentale Stärke in den wichtigen Partien unterscheidet ihn von anderen Torhütern und Spielern. Zuletzt monierten einige Beobachter, Niederberger sei aktuell nicht so stark wie sonst. Doch in entscheidenden Spielen zeigt die deutsche Nummer eins dann, dass es keinen Besseren als ihn gibt. So wie eben am Freitag wieder.
Im Kader der Nationalmannschaft für die im Mai beginnende Weltmeisterschaft in Finnland und Lettland dürfte Niederberger gesetzt sein, wenn er denn nicht absagt. Vor zwei Jahren führte der gebürtige Düsseldorfer die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes zu einem starken vierten Platz. Wegen seiner überragenden Reflexe wurde er damals als «Krake von Riga» bezeichnet.
Trotz seiner zweifelsohne überzeugenden Leistungen auch in den diesjährigen Playoffs hatte über Niederberger in den vergangenen Tagen kaum jemand gesprochen. Viele redeten nur über die Torhüterposition beim Finalgegner aus Ingolstadt. Nach der Verletzung von Stammtorwart Michael Garteig und dem zwischenzeitlich erkrankten Ersatzkeeper Kevin Reich steht seit dem dritten Finalspiel die eigentliche Nummer drei Jonas Stettmer im ERC-Tor. «Wir sind so auf uns fokussiert, weil das so viel Konzentration in Anspruch nimmt. Da schaut man kaum mehr auf den Gegner», sagte Niederberger.
Seinen Blick richtet der Goalie nun ganz auf das fünfte Finalspiel am Sonntag. Dann will Niederberger erstmals mit dem EHC die Meisterschaft holen. «Ja, das ist unser absoluter Fokus und unser Ziel», sagte er bei MagentaSport. Für Niederberger wäre es der persönliche Titel-Hattrick – und bei seiner Qualität muss das nicht das Ende der Serie sein.
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