23. November 2024

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Eintracht zahlt «viel Lehrgeld»: Dämpfer zum Debüt

Was hatte sich Eintracht Frankfurt auf die Champions League gefreut, das Debüt gegen Lissabon geht aber daneben. Lange spielt die Eintracht überlegen - aber nicht so abgezockt wie die Portugiesen.

Die Profis von Eintracht Frankfurt wurden von ihren Fans wie Sieger gefeiert, obwohl sie bei der historischen Premiere in der Champions League bitteres Lehrgeld bezahlt hatten.

Trotz couragierter Vorstellung verlor der Europa-League-Gewinner im ersten Königsklassenspiel der Vereinsgeschichte gegen Sporting Lissabon mit 0:3 (0:0) – wurde danach aber trotzdem mit tosendem Applaus und aufmunternden Sprechchören verabschiedet.

«Ich glaube, dass wir ein wirklich gutes Spiel gemacht haben gegen eine gute Mannschaft – nur das Ergebnis zeigt es leider nicht», sagte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche bei DAZN. «Zum Schluss haben wir etwas Lehrgeld bezahlt.» Vor 50.500 Zuschauern sorgten Marcus Edwards (65.), Francisco Trincão (67.) und Nuno Santos (82.) mit ihren Toren für Ernüchterung statt Party-Stimmung beim Fußball-Bundesligisten zum Auftakt der Gruppe D. Am kommenden Dienstag kann es das Team von Trainer Oliver Glasner auswärts bei Olympique Marseille besser machen.

Viele Chancen, keine Tore

«Heute war viel mehr möglich», haderte Mittelfeldspieler Djibril Sow. «So das Spiel zu verlieren, ist schon bitter. Aber das ist Champions League. Ich hoffe, daraus lernen wir.» Die Eintracht legte bei ihrem Debüt aber erst mal los, als würde sie diesen Wettbewerb schon ewig kennen. Schon nach 90 Sekunden hatte Randal Kolo Muani nach einem Fehlpass der Gäste die erste Großchance – der Neuzugang scheiterte aber an Sporting-Torwart Adán. Nach knapp einer Viertelstunde kam dann Daichi Kamada (16.) im Strafraum der Portugiesen an den Ball, sein schwacher Querpass fand den freien Kolo Muani aber nicht. Und so erspielte sich die überlegene Eintracht weitere gute Chancen, nutzte aber keine davon.

«Wir haben viel Lehrgeld bezahlt heute», sagte Torwart Kevin Trapp. «Wenn du so viele Möglichkeiten hast und dabei kein einziges Tor schießt, dann wird es am Ende schwierig.» Sporting dagegen zeigte insgesamt keine gute, aber extrem abgezockte Leistung. Die Mannschaft von Trainer Rúben Amorim war in der heimischen Liga schwach in die Saison gestartet, die Verunsicherung merkte man seinem Team an. Mehr als drei, vier, fünf Pässe brachten die Portugiesen im Aufbau kaum zustande, ehe der nächste Fehler passierte. Eine erste gute Chance hatte Sporting erst in der 35. Minute, als Kevin Trapp stark gegen Edwards parierte. Noch eine Schrecksekunde musste Frankfurt vor der Pause verkraften. Nach einem Zweikampf zwischen Christopher Lenz und Edwards (13.) entschied der Referee auf Elfmeter – nahm ihn aber nach Sichtung der Videobilder zurück.

Abgezocktheit fehlt

Ansonsten blieb die Eintracht überlegen, konnte das aber nicht ausnutzen. Die Stimmung auf den Rängen trübte das nicht. Was hatten sich die Frankfurter auf diesen ersten Auftritt in der Champions League gefreut. Vor dem Anpfiff wurden die noch lebenden Spieler aus dem Finale im Landesmeister-Cup 1960 gegen Real Madrid (3:7) gefeiert. Auf dem Rasen merkte man der aktuellen Eintracht-Mannschaft die fehlende Erfahrung in Europas Eliteklasse aber noch an. Vor dem gegnerischen Tor fehlte es am letzten Quäntchen Abgezocktheit.

Und so kam es, wie es kommen musste. Sporting blieb durch die Eintracht-Nachlässigkeiten im Spiel – und nutzte das eiskalt aus. Edwards kam im Strafraum an den Ball und hielt aufs Tor, wo der Ball abgefälscht und unhaltbar für Trapp einschlug. Nur wenige Sekunden später wurde die Eintracht dann zum zweiten Mal geschockt. Einen schnellen Konter der Gäste bekam der Europa-League-Sieger nicht verteidigt, sodass der starke Edwards auf Trincão querlegte, der flach vollendete. Und es wurde noch schlimmer. Nach feinem Pass von Porro schoss der eingewechselte Santos flach und trocken ins Tor – und rundete einen ernüchternden Eintracht-Abend ab.

Von Eric Dobias, Serhat Koçak und Nils Bastek, dpa