23. November 2024

Sport Express

Express-Sport direkt aus der Arena

Einmal noch im Mittelpunkt: Nowitzki vor großer Ehrung

Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht Dirk Nowitzki nicht so gerne, auf das Wochenende an der US-Ostküste freut er sich trotzdem. Sein Sport erteilt ihm dann die größtmögliche Ehrung.

Vier Jahre nach dem Ende seiner beeindruckenden Karriere steht Dirk Nowitzki noch einmal auf der ganz großen Bühne – und hofft dann auf einen Abschied von den öffentlichen Festlichkeiten.

«Es war echt viel die letzten Jahre um meine Person», bemerkte der erfolgreichste deutsche Basketballer vor der größten Ehrung, die es in seiner Branche gibt: Die Aufnahme in die Ruhmeshalle, die nach dem Erfinder der Sportart benannte «Naismith Hall of Fame».

«Für mich ist es das absolute I-Tüpfelchen. Ich freue mich wahnsinnig auf Springfield. Das wird eine Wahnsinnswoche mit Freunden und Familien aus der ganzen Welt», sagte Nowitzki jüngst in einer Videorunde mit deutschen Journalisten. Am 11. August bekommt der inzwischen 45 Jahre alte Würzburger das traditionelle Jackett und den Ruhmeshallen-Ring, am folgenden Tag wird er dann feierlich in Springfield aufgenommen.

Rede steht bereits

Für blau als Farbe seines Anzugs hat sich der Würzburger bereits entschieden. Auch die Rede steht zumindest auf dem Papier schon fest, wenn er in den kommenden Tagen an die Ostküste der USA reisen wird. Kein Deutscher vor ihm ist diesen Weg gegangen, mit ihm schaffen es nun aus Europa auch der Spanier Pau Gasol und der Franzose Tony Parker. Beides verdienstvolle NBA-Profis – einen Stempel so groß wie der von Nowitzki haben sie der Liga aber nicht aufdrücken können.

«Neben Michael Jordan zu sitzen, ist großartig. Aber die Gelegenheit zu haben, neben Dirk zu sitzen, der den Weg für uns alle geöffnet hat, ist mehr als ein unglaubliches Gefühl für mich», hatte der Grieche Giannis Antetokounmpo gesagt, als er als einziger Europäer neben Nowitzki in die Liste der 75 besten Spieler in der Geschichte der NBA gewählt worden war.

Nowitzki, dessen ikonischer nach hinten abgesprungener Wurf nicht nur Vorlage für eine riesige Statue in Dallas war, sondern davor über Jahre den ganzen Sport verändert hatte, hat in der NBA tiefe Spuren hinterlassen. Er führte die Mavericks zur ersten und noch immer einzigen Meisterschaft ihrer Geschichte, wurde als erster Europäer zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt und ist die Nummer sechs in der ewigen Scorerliste.

Wagner: «Hat Horizont erweitert»

Aktuelle deutsche Nationalspieler hoben Nowitzkis Vorreiterrolle hervor. «Es ist eine sehr entfernte Welt für uns hier in Europa, die NBA. Er hat uns gezeigt, dass das alles möglich ist», sagte Moritz Wagner. Nowitzki habe «auch für Deutsche, die manchmal etwas geradlinig gucken, den Horizont erweitert.» Dennis Schröder sagte, der 45-Jährige habe den deutschen Basketball in den USA auf höchstem Niveau repräsentiert.

Wegen all dieser Leistungen gibt es in Dallas eine Straße mit seinem Namen, vor dem American Airlines Center besagte Statue und in der Arena sein Trikot mit der Nummer 41 unter dem Hallendach, die nie wieder ein anderer Spieler der Mavericks tragen wird. Freunde hätten ihn angesichts der Häufung an Festlichkeiten schon gefragt: «Wir sollen schon wieder kommen und Dich feiern?» Es sei alles «ein bisschen viel» gewesen, berichtete er – und macht doch deutlich, welche Bedeutung die für deutsche Sportfans nur schwer greifbare Aufnahme in die Ruhmeshalle hat.

«Das ist ein ganz, ganz großer Moment. In Deutschland gibt es so was nicht, aber seit ich rübergewechselt bin, habe ich verstanden, wie groß das wirklich ist», sagte Nowitzki. Im Laufe seiner Karriere verfolgte er die Reden von Michael Jordan oder Kobe Bryant, absolute Ikonen für jeden Basketball-Anhänger. Einmal also noch werden sich in der deutschen Nacht zu Sonntag Freunde, ehemalige Mitspieler, Konkurrenten und Weggefährten für Nowitzki erheben. «Es kommen über 150 Leute aus meiner Crew. Ich sehe das auch ein bisschen als Abschluss von den ganzen Feierlichkeiten und ich hoffe, dass es danach ein wenig ruhiger wird und erst mal keine großen Sachen mehr anstehen.»

Von Maximilian Haupt und Patrick Reichardt, dpa