25. November 2024

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«Ein Endspiel»: BVB startet in die Wochen der Wahrheit

Erst gegen Eindhoven in der Champions League, dann gegen fünf Spitzenteams aus der Bundesliga. Für den BVB stehen entscheidende Wochen an. Sie dürften auch über die Zukunft des Trainers entscheiden.

Nationalspieler Niclas Füllkrug hat ein «gutes Gefühl», Sportdirektor Sebastian Kehl einen «festen Glauben» und Stürmer Donyell Malen die Vision von einer «großen Champions-League-Nacht». Rechtzeitig vor den Wochen der Wahrheit verspürt Borussia Dortmund Rückenwind.

Die beiden jüngsten Bundesliga-Auswärtssiege in Berlin (2:0) und Bremen (2:1) werten alle Beteiligten als gutes Omen für das Achtelfinal-Rückspiel gegen die PSV Eindhoven am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) und das folgende Bundesliga-Hammerprogramm mit fünf Gegnern aus den Top 6 binnen sechs Wochen. «Wir haben eine gute Ausgangssituation und die haben wir uns erarbeitet. Unsere Saison ist noch lange nicht vorbei», sagte BVB-Coach Edin Terzić kämpferisch.

Der erste Einzug in das Champions-League-Viertelfinale seit 2021 könnte für einen weiteren Schub sorgen und Mehreinnahmen von mindestens 10,6 Millionen Euro in die Vereinskasse spülen. «Es ist ein Endspiel», kommentierte Sportdirektor Kehl die Ausgangslage vor dem erneuten Duell mit den in der heimischen Liga noch immer ungeschlagenen Niederländern um den ehemaligen BVB-Coach Peter Bosz.

Knapper Sieg würde reichen

Drei Wochen nach dem 1:1 im Hinspiel reicht dem Bundesliga-Vierten bereits ein knapper Sieg zum Einzug ins Viertelfinale. «Gerade zu Hause sehe ich uns absolut in der Lage, die starken Eindhovener zu schlagen. Unsere Mannschaft hat sich in den letzten Spielen in die Situation gebracht, genau solche Partien zu gewinnen. Deshalb glaube ich fest daran», sagte Kehl mit Blick auf die ansteigende Formkurve.

Ähnlich euphorisch wie der Sportdirektor klang der ehemalige PSV-Profi Malen: «Es wird eine große Champions-League-Nacht. Wir haben das ganze Stadion hinter uns.» Auf die Frage, ob es einen Favoriten gibt, antwortete der niederländische Nationalspieler ohne zu zögern: «Klar, wir spielen zu Hause.»

Trainer Terzić verschwendet noch keinen Gedanken an die folgenden kniffligen Bundesliga-Duelle mit Frankfurt (17. März), München (30. März), Stuttgart (6. April), Leverkusen (21. April) und Leipzig (27. April). Schließlich ist das Kräftemessen mit Eindhoven auch für ihn ein Schlüsselspiel. Sollte die Borussia dem FC Bayern als zweites deutsches Team in die Runde der besten acht europäischen Teams folgen, dürfte die Kritik an seiner Arbeit vorerst verstummen. «Wir gehen mit einem guten Gefühl in das Spiel, es gibt eine große Chance und wir wollen zeigen, dass wir bereit sind: Wir wollen unter die letzten acht», sagte der Fußball-Lehrer.

Abnehmende Personalsorgen

Neben den jüngsten Auftritten des Teams in Berlin und Bremen machen auch die abnehmenden Personalsorgen Mut. Bis auf Stürmer Sébastien Haller und dem gesperrten Innenverteidiger Nico Schlotterbeck stehen Terzić erstmals in dieser Saison alle Profis zur Verfügung. «Es ist schön zu sehen, dass der Kader voller und voller wird. Das wird uns in dieser wichtigen Phase helfen. Wir brauchen nun jeden Einzelnen», sagte Kehl. Schlotterbeck wird durch Mats Hummels ersetzt, obwohl er in der Bundesliga zuletzt nur noch auf der Bank saß.

Doch selbst in Bestbesetzung dürfte es die Borussia gegen Eindhoven schwer haben. Trainer Bosz, der beim BVB im Dezember 2017 nach nur einem halben Jahr gehen musste, hat ein konterstarkes Team geformt, dass die Eredivisie mit großem Punktvorsprung und einer imposanten Tordifferenz von 80:13 anführt. Ungeachtet der fragwürdigen Elfmeterentscheidung, die den Niederländern den Ausgleichstreffer zum 1:1 bescherte, stellten sie den BVB bereits im Hinspiel vor Probleme. Das stärkt bei der PSV den Glauben an den ersten Viertelfinaleinzug in der Champions League seit 2007.

Vor seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte empfindet Bosz nach eigenem Bekunden trotz der damals nur halbjährigen Amtszeit keine Revanchegelüste. «Ich möchte nicht mit Groll zurückblicken», sagte der 60-Jährige dem «Kicker».

Von Heinz Büse und Kaspar Kamp, dpa