Der ehemalige iranische Fußball-Nationalspieler Ali Karimi hat aus Angst vor Anschlägen erneut seinen Wohnort gewechselt.
«Ich habe von verschiedenen Stellen Morddrohungen erhalten. Deshalb war ich gezwungen, mich in noch größere Distanz zum Iran zu bringen. So musste ich ein weiteres Mal umziehen», sagte der zuvor in Dubai lebende und per Video zugeschaltete 44-Jährige beim Themenabend «Frau, Leben, Freiheit – Iranische Sportlerinnen und Sportler» im Deutschen Fußballmuseum. «Es ist ein schreckliches Gefühl, im Exil zu sein. Meine Hoffnung ist, dass die Frau-Leben-Freiheit-Revolution erfolgreich sein wird», kommentierte Karimi.
Der einstige Profi des FC Bayern München und des FC Schalke 04 hatte sich von Beginn an mit der Protestbewegung in seinem Heimatland solidarisiert. Dafür erhielt er Zuspruch vieler Landsleute, die nach dem Tod der 22 Jahre alten Mahsa Amini im Polizeigewahrsam auf die Straßen gegangen waren. Die heimische Justiz hatte laut Medienberichten Anklage gegen den 129-maligen Nationalspieler erhoben. Wegen «Solidarität mit dem Feind» und des Vorwurfs der Anstiftung zu Unruhen sei seitens der Justiz Strafverfolgung gegen ihn beantragt worden.
Karimi hofft, dass sich weitere Fußballer und Sportler der Protestbewegung anschließen: «Gerade Nationalspieler haben immer einen Platz in den Herzen der Fans ihres Landes. Wenn man sich diese besondere Plattform vor Augen führt, ist es meiner Meinung nach die Pflicht eines jeden Fußballers, sich für gesellschaftliche Belange einzusetzen», sagte er: «Es ist mein Wunsch, dass jeder Athlet seinen Platz auf der richtigen Seite der Geschichte findet und sich für die Frau-Leben-Freiheit-Revolution engagiert.»
Überlegungen über einen Boykott des iranischen Sports kann er wenig abgewinnen: «Jeder Athlet sollte an großen Wettbewerben wie den Olympischen Spielen teilnehmen. Weil sie die einzige Möglichkeit bieten, die Stimme des iranischen Volkes im ganzen Land zu verbreiten.» Gleichwohl forderte Karimi «die globale und olympische Öffentlichkeit» auf, «jegliche Aktivitäten von politischen oder militärischen Kräften im iranischen Sport zu unterbinden».
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