Skirennfahrerin Lena Dürr weiß nicht, warum ihre Reise nach ganz oben so lange gedauert hat. «Wenn ich es wüsste, hätte ich es noch viel früher gemacht. Ich musste ein paar Umwege in Kauf nehmen, dass ich jetzt hier gelandet bin», sagte Deutschlands große Medaillen-Hoffnung bei den alpinen Weltmeisterschaften in Frankreich. Mit «hier» meint Dürr die absolute Weltspitze.
Im Alter von 31 Jahren ist die Technik-Spezialistin in der Form ihres Lebens. Die Zeiten, in denen die Deutsche um Platz 20 herumdümpelte oder um einen Kaderplatz zittern musste, sind vorbei. Ihre Sammlung an Erfahrungen, «positive wie negative», habe sie zu dieser Sportlerin von heute gemacht, sagte Dürr. Ende Januar hatte sie im tschechischen Spindlermühle ihren ersten Weltcup-Sieg im Torlauf gefeiert.
Wenn die besten Slalomfahrerinnen der Welt an diesem Samstag (10.00 Uhr/ARD und Eurosport) in Méribel um Medaillen fahren, geholt Dürr zu den Gold-Kandidatinnen. Ein Status, den sich die Athletin vom SV Germering kontinuierlich erarbeitet hat.
Weltcup-Erfolg gibt Dürr Selbstvertrauen
«Es freut mich, dass die Chance da ist», sagte die Oberbayerin: «Es ist ein besseres Gefühl. Ich bin schon ganz anders zu einer WM angereist.» Dürrs Rolle hat sich geändert. Mittlerweile gehört sie hinter Überfliegerin Mikaela Shiffrin aus den USA zu den Gejagten.
Dass der erste Weltcup-Sieg im Slalom so kurz vor einem Großereignis kam, dürfte für Dürr gleichermaßen Fluch und Segen sein. Der Erfolg gibt freilich Selbstvertrauen, allerdings steigert er auch die Erwartungshaltung – die eigene und die des Umfelds.
Doch von Druck will die Slalom-Expertin überhaupt nichts wissen. «Nein, der Sieg hat mir Leichtigkeit verliehen», versicherte die Deutsche. Ob Dürr auch innerlich so cool ist, weiß nur sie selbst.
Als Weltmeister Alexander Schmid dem Deutschen Skiverband (DSV) am Mittwoch die erste Medaille bei dieser WM bescherte, stand Dürr hippelig hinter der Bande. Am Samstag will sie diejenige sein, die ihren Teamkollegen ein nervenaufreibendes Finale mit Happy End liefert.
«Für mich geht’s am Samstag gefühlt von null los. Für das Team ist es natürlich super, dass Alex Gold geholt hat. Aber für mich macht es das nicht leichter», befand die 31-Jährige.
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