Das gefährlichste Angriffsduo der National Hockey League sind Nationalspieler Leon Draisaitl und sein kanadischer Kumpel Connor McDavid schon seit Jahren. Auf zusammen 271 Torbeteiligungen kommen sie kurz vor dem Ende der Hauptrunde allein in dieser Saison, die Liste ihrer persönlichen Auszeichnungen ist lang und eindrucksvoll.
Dennoch klafft eine große Lücke in der Vita: Meister in der besten Eishockey-Liga der Welt waren die beiden Stürmer mit ihren Edmonton Oilers noch nie. In den anstehenden Playoffs gibt es den nächsten Anlauf nach den Enttäuschungen aus den vergangenen Jahren.
Edmonton sehnt sich nach dem Stanley-Cup
«Am Ende des Tages kommt es auf den Stanley Cup an», sagte der ehemalige Bundestrainer Marco Sturm der Deutschen Presse-Agentur über Draisaitl und dessen Partner. «Die sind unter einem enormen Druck, heuer noch mehr als letztes Jahr. Wenn es nicht klappt, ist noch etwas Zeit da, würde ich sagen, aber die wird immer weniger. Jeder erwartet von McDavid und ihm, dass sie diesen Pokal jetzt mal holen.» Draisaitl steht noch zwei weitere Jahre unter Vertrag, McDavid noch drei – beweisen die Oilers nicht bald, dass der Stanley Cup nach Edmonton kommen kann, wird es extrem schwer, das Duo zu behalten.
Den besten und den zweitbesten Stürmer in einem Team als Gegner zu haben, ist zwar brutal für jede Abwehr – doch das allein reicht nicht. «Mit zwei Spielern kannst du überhaupt nichts gewinnen. Da schlägst du gar keine Mannschaft. Du brauchst eine Mannschaft, die dahintersteht und die ihren Job macht», sagte Draisaitl zuletzt vor dem wichtigen 3:1-Sieg gegen die Los Angeles Kings. In seinem Strickpullover, der grauen Hose und den feinen braunen Slippern sah er aus wie viele modebewusste Mittzwanziger derzeit – doch der 27-Jährige aus Köln ist im eishockey-verrückten Edmonton ein Superstar. Nur getoppt von: McDavid. «Wir sind sehr, sehr gut befreundet. Wir mögen es, miteinander zu spielen. Wir pushen uns gegenseitig im Training und in den Spielen», sagte Draisaitl.
Beide haben die Art Ross Trophy, den Ted Lindsay Award und die Hart Memorial Trophy schon bekommen – übersetzt: Draisaitl war schon Torschützenkönig in der besten Eishockey-Liga der Welt und wurde sowohl von den Journalisten wie auch von den anderen NHL-Profis zum wertvollsten Spieler der Hauptrunde gewählt. McDavid hat alle Auszeichnungen sogar schon mehrfach bekommen. Im Finale um den Stanley-Cup aber standen die beiden Profis noch nie. Vor einem Jahr war im Finale der Western Conference Schluss für den fünfmaligen Stanley-Cup-Gewinner aus Kanada. Da gab es ein 0:4 gegen den späteren Meister Colorado Avalanche.
Draisaitl: «Meine Gedanken sind nur bei den Oilers»
Die 50-Tore-Marke und die 100-Scorer-Punkte-Schallmauer, die beide schon längst wieder durchbrochen haben? Wertlos. «Das freut mich, das ehrt mich. Aber das ist auch wieder hinter mir und jetzt geht der Blick nach vorne. Es gibt wichtigeres, als 50 Tore: Den Stanley-Cup zu gewinnen», betonte Draisaitl. Im Gegensatz zur vergangenen Saison, als ihn in den Playoffs eine Knöchelverletzung massiv beeinträchtigte, ist der Kölner nun fit. Durch das 3:1 gegen die Anaheim Ducks ist auch Rang eins in der Pacific Divison in Reichweite und ein vermeintlich leichterer Gegner in der ersten Runde der Playoffs.
Auf die Frage, ob er sich im Falle eines erneuten Scheiterns Gedanken machen muss, wo er den Stanley Cup gewinnen kann, der ihm mehr bedeuten würde als jede Auszeichnung seiner bisherigen Karriere, antwortete Draisaitl deswegen auch: «Ich meine, wir haben hier eine super Chance, den zu gewinnen. Da liegt gerade mein Fokus drauf. Alles andere hat in der Zukunft Zeit. Jetzt gerade sind meine Gedanken nur bei den Oilers.»
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