Die frühere Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll ist sicher, dass die Erkenntnisse aus der ARD-Dokumentation «Geheimsache Doping – Schuldig. Wie Sportler ungewollt zu Dopern werden können» in der Sportwelt ein «Erdbeben» auslösen werden.
«Was da alles möglich wäre mit diesen neuen Erkenntnissen, das bringt das ganze System ins Wanken. Der saubere Athlet ist dem schutzlos ausgeliefert und hat keine Chance mehr, sich zu rechtfertigen», sagte die 39-Jährige am Samstag in der ARD-«Sportschau».
In einem Experiment der ARD-Dopingredaktion und des Instituts für Rechtsmedizin der Uniklinik Köln, bekamen zwölf Probanden geringe Mengen verschiedener Anabolika mittels einer Trägersubstanz über die Haut verabreicht – durch minimale Berührungen an Hand, Nacken und Arm. Bei allen Probanden ergaben die Erstauswertungen der Proben durch das Kölner Doping-Kontrolllabor einen massiven Betrugsverdacht. Die verbotenen Substanzen waren im Experiment in Minimaldosen verabreicht worden und zum Teil schon eine Stunde nach der Applikation und bis zu 15 Tage lang nachweisbar gewesen.
«Du bist dem schutzlos ausgeliefert als Athlet. Berührungen lassen sich gar nicht vermeiden, du hast ständig Berührungen im Sport, nicht nur mit Kontrahenten, sondern zum Beispiel auch mit internationalen Physiotherapeuten», sagte Obergföll und gab zu bedenken, dass diese Erkenntnisse Dopingbetrügern noch ganz andere Wege ermöglichen.
«Das Experiment hat bewiesen, dass ich mich sofort hinter einem Anschlag verstecken kann und jeder aktive Betrüger sagen kann, ihr habt doch das Experiment gesehen, das ist doch ganz, ganz leicht – und ich bin hier das Opfer», sagte Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler in der ARD-Dokumentation.
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