Die einstige Weltklasse-Diskuswerferin Ilke Wyludda erwartet nach der WM-Pleite in Eugene keinen Aufschwung bei der Heim-EM vom 15. bis 21. August in München.
«Wir befinden uns bereits in der Mittelmäßigkeit. Das wird sich auch bei der Europameisterschaft in Deutschland zeigen», sagte die 53 Jahre alte Olympiasiegerin von 1996 und Europameisterin von 1990 und 1994 im Interview mit der Zeitschrift «Leichtathletik».
Das WM-Abschneiden der deutschen Leichtathleten, die in den USA nur zwei Medaillen gewannen, sei für sie «ein Fiasko» gewesen: «Mit Platz 19 im Medaillenspiegel haben Länder, die bisher als Entwicklungsländer in der Leichtathletik gezählt haben, Deutschland überholt.» Das Ergebnis sei die Fortsetzung des sich bereits seit Jahren abzeichnenden Niedergangs der deutschen Leichtathletik.
Es fehle der deutschen Leichtathletik an vielem
Als Ursachen für das schlechte Abschneiden sieht die gebürtige Leipzigerin das Fehlen «straffer Strukturen bei der Heranführung der Athleten, vom Kinder- über den Jugendbereich bis hin zum Spitzensportler». Gleichzeitig mangele es an finanziellen Mitteln für Helfer und Unterstützer, wie zum Beispiel Physiotherapeuten, Ärzte oder Sportwissenschaftler. «Neben Bundeswehr und Bundespolizei sollten sich noch mehr Konzerne bereit erklären, bei der perspektivischen Planung für Sportler mitzuhelfen», meinte Wyludda.
Auch der deutsche Wurfbereich, der bei den Titelkämpfen immer als Medaillengarant galt, befinde sich «auf dem absteigenden Pfad», befand sie. «Wie in anderen Disziplingruppen ist auch im Wurfbereich der Leistungsanspruch der Athleten rückläufig. Dies fängt bereits im Jugendbereich an und setzt sich dann bis zum Spitzenbereich fort.» Wenn man sich nicht nach vorn orientiere, verliere man den Kontakt nach oben. «Dieses Anspruchsdenken fehlt mir zum Teil auch im Spitzenbereich», sagte Wyludda.
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