Nach der wohl emotionalsten Woche seiner bisherigen Fußball-Karriere stand Ransford-Yeboah Königsdörffer im Bauch des Stadions von Hannover und grinste. «Besser kann es nicht laufen», sagte der Stürmer des Hamburger SV.
Und er meinte damit nicht nur seinen Sololauf über rund 70 Meter, der dem Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga in der Nachspielzeit einen ebenso späten wie verdienten 2:1 (1:1)-Sieg bei Hannover 96 bescherte.
Am Dienstag debütierte der 21-jährige Stürmer in der Nationalmannschaft Ghanas beim 1:0-Sieg gegen Nicaragua. Königsdörffer wurde zwar in Berlin geboren. Sein Vater kommt aber aus dem afrikanischen Land, für das er nun auch im November und Dezember bei der Weltmeisterschaft in Katar spielen will.
Am Mittwoch flog er über Lorca, Alicante und Frankfurt am Main zurück nach Hamburg, wo er dann am Donnerstag zum ersten Mal wieder seit über anderthalb Wochen mit dem HSV trainierte. Am Freitag wechselte ihn Trainer Tim Walter in der zweiten Halbzeit für den überzeugenden Sonny Kittel ein. 23 Minuten später schnappte sich Königsdörffer dann nach einem Eckball für 96 den Ball und lief mitten in der eigenen Spielhälfte los.
«Ich wollte das Tor – dann habe ich es auch bekommen», sagte Königsdörffer. «Das ist bestimmt eines, vielleicht sogar das schönste Tor meiner Karriere. Und das war eine super Woche.»
HSV-Coach: «Wir sind noch lange nicht fertig»
In dieser Saison lassen sich die Hamburger bislang von nichts beeindrucken. Ein Spieler wie Königsdörffer nicht von seinem immensen Reisestress. Die gesamte Mannschaft nicht von den Querelen um den erst am Mittwochabend zurückgetretenen Finanzvorstand Thomas Wüstefeld.
«Das zeigt den Geist der Mannschaft», sagte Kapitän Sebastian Schonlau. Jeder kennt im zweiten Jahr mittlerweile den dominanten Spielstil des Trainers Tim Walter. Und jeder muss kämpfen, um ein Teil dieses Teams zu sein. Königsdörffer etwa ist einer von acht Spielern, die für nur drei Positionen im Angriff infrage kommen.
«Wir wollten eine Energie reinbringen. Die hat Ransy. Er hat es zurückgezahlt», sagte Walter über die Einwechselung seines 1,1-Millionen-Euro-Neuzugangs von Dynamo Dresden. Zu euphorisch wollte der Trainer aber nicht werden. «Wir stehen da oben, das ist schön. Aber es sind noch viele Spiele. Wir sind noch lange nicht fertig», sagte er.
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