24. November 2024

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Die Favoriten der 70. Vierschanzentournee

Vor 20 Jahren gewann Sven Hannawald als bis dato letzter Deutscher die Vierschanzentournee. Auch in diesem Jahr zählt ein Skispringer vom Deutschen Skiverband zu den Favoriten.

Zum 70. Mal wird in diesem Jahr ein Sieger bei der Vierschanzentournee gesucht. Die Chance, dass nach langer Zeit mal wieder ein deutscher Skispringer Gesamt-Champion wird, stehen gar nicht schlecht.

Der größte Konkurrent könnte ein Japaner sein. Ein Blick auf die Favoriten beim Flug-Spektakel in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen:

Karl Geiger: Die Schanzenanlage am Schattenberg, wo am Mittwoch traditionell der erste Wettkampf der Tournee stattfindet, kennt Geiger wie wohl kaum ein anderer aktiver Springer. Der 28-Jährige kommt aus der Wintersport-Hochburg im Allgäu und wohnt auch dort. Geiger ist der in diesem Jahr konstanteste Springer im Team von Bundestrainer Stefan Horngacher und tritt als Gesamtweltcupführender an. Der ruhige und ausgeglichene Athlet stellte bei der Generalprobe in Engelberg kurz vor Weihnachten erneut seine Klasse unter Beweis, als er Erster und Zweiter wurde. Er ist einer von zwei Top-Favoriten.

Ryoyu Kobayashi: Der Japaner ist der andere. Kobayashi hat die Tournee 2018/19 bereits gewonnen und damals auf allen vier Schanzen gesiegt. Der 25-Jährige präsentiert sich in diesem Jahr erneut in sehr starker Verfassung und ließ sich auch durch eine Quarantäne nicht aus dem Konzept bringen. Kobayashi war im finnischen Ruka positiv auf das Virus getestet worden, verpasste dort einen Wettkampf und musste das komplette Weltcup-Wochenende im polnischen Wisla aussetzen. Anschließend wurde er Siebter, Erster, Zweiter und Erster. Er ist Geigers erster Verfolger.

Halvor Egner Granerud: Der Norweger war der überragende Springer des vergangenen Weltcup-Winters. Souverän siegte er im Gesamtweltcup vor Markus Eisenbichler. In dieser Saison kann der 25-Jährige seine Klasse noch nicht so regelmäßig abrufen, lässt sie aber immer wieder aufblitzen. Granerud siegte am Auftakt-Wochenende im russischen Nischni Tagil und schaffte es noch zwei weitere Male auf das Podest. Im vergangenen Winter führte er bei der Tournee nach den ersten beiden Springen, landete dann aber in Innsbruck nur auf dem 15. Platz und fiel zurück. «Ich glaube schon, dass es ihn ziemlich juckt, was da voriges Jahr passiert ist», sagte Norwegens Trainer Alexander Stöckl. Granerud habe mit der Tournee «noch eine Rechnung offen».

Kamil Stoch: Nutznießer von Graneruds unerwartet schwachem Ergebnis am Bergisel war Stoch. Der Pole siegte, übernahm die Führung und gab sie nicht mehr her. Der mittlerweile 34-Jährige zählt als Titelverteidiger, der die Tournee schon dreimal gewann, wieder zu den Springern, die man nicht abschreiben darf. Zwar lief in dieser Saison bisher vieles nicht rund bei Stoch, doch mit seiner Tournee-Routine und grundsätzlichen Klasse kann er auch die Top-Favoriten ärgern.

Stefan Kraft: Fragt man Springer und Trainer nach den Favoriten, fällt auch immer wieder der Name Stefan Kraft. Der Österreicher hat die Tournee in der Saison 2014/15 bereits gewonnen und zählt seit Jahren zur absoluten Weltspitze. «Ich mag die Schanzen sehr gerne, die ganze Veranstaltung», sagte Kraft zur Tournee. «Topfavoriten sind andere, denke ich. Aber einer der Kandidaten bin ich schon.»

Von Thomas Eßer und Patrick Reichardt, dpa