23. November 2024

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DFL-Chefin Hopfen: Droht nach einem Jahr schon das Aus?

Donata Hopfen ist erst seit Anfang 2022 Geschäftsführerin der Deutschen Fußball Liga. Nun soll der Nachfolgerin von Christian Seifert einem Bericht zufolge bereits wieder die Ablösung drohen.

An der Spitze der Deutschen Fußball Liga bahnt sich ein Beben an. Laut einem «Kicker»-Bericht droht Geschäftsführerin Donata Hopfen die Ablösung. Eine Entscheidung könnte schon in dieser Woche fallen.

Wer ist Donata Hopfen?

Die 46-Jährige übernahm bei der Dachorganisation des deutschen Profifußballs am 1. Januar dieses Jahres von Christian Seifert das Amt als Chefin der Geschäftsführung. Hopfen kam als Seiteneinsteigerin und wurde mit einem Dreijahresvertrag bis Ende 2024 ausgestattet. Zuvor arbeitete die «Medienfrau des Jahres» 2014 bei der Unternehmensberatung Accenture, dann 14 Jahre lang für den Axel-Springer-Verlag und schließlich bei der Beraterfirma BCG Digital Ventures.   

Was ist der Hintergrund der Spekulationen?

Es rumort schon seit einiger Zeit in der Belegschaft der DFL, die nach dem Amtsantritt von Hopfen einige Top-Mitarbeiter verloren hat. Nun soll die Geschäftsführerin nach nicht einmal zwölf Monaten laut «Kicker»-Informationen das Vertrauen des DFL-Aufsichtsrates unter der Führung von Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke verloren haben. Dabei hatte Watzke vor einem Jahr noch erklärt: «Ich habe großes Vertrauen in sie und werde ihr den Rücken stärken.»

Was sind die Kritikpunkte?

Aus der Bundesliga, die in der Corona-Krise einen Umsatzverlust von mehr als einer Milliarde Euro verzeichnete, wurden zuletzt immer wieder die nach Ansicht der Vereinsmanager zu geringen Einnahmen aus der Auslandsvermarktung lautstark kritisiert. Die internationalen Medienrechte seien «völlig unter Markt verkauft» worden, meckerte Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro. Und BVB-Boss Watzke klagte, die Liga habe «ehrlicherweise noch gar nicht richtig angefangen, unser Potenzial richtig auszuschöpfen». Hopfen hatte unlängst beim Kongress Spobis eingeräumt: «Da hängen wir nach.»

Auch bei anderen wichtigen Themen wie der 50+1-Regel oder der Digitalisierung soll die DFL-Chefin ihre Kritiker nicht überzeugt haben, heißt es beim «Kicker». Die 50+1-Regel gilt nur im deutschen Profifußball und soll sicherstellen, dass der eingetragene Stammverein selbst dann die Entscheidungsgewalt behält, wenn er seine Profifußball-Abteilung in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert hat. Sie begrenzt den Einfluss externer Investoren.

Wäre eine Ablösung überhaupt möglich?

Ja. Laut Satzung der Deutschen Fußball Liga obliegen dem Aufsichtsrat unter anderem folgende Aufgaben: a) Bestellung und Abberufung der Geschäftsführung sowie deren Entlastung; b) Abschluss und Beendigung der Anstellungsverträge der Geschäftsführer. Zu dem sechsköpfigen Gremium gehören neben Watzke noch Hertha-Manager Fredi Bobic, Freiburgs Finanzvorstand Oliver Leki, Darmstadt-Präsident Rüdiger Fritsch, Paderborns Finanz-Geschäftsführer Ralf Huschen und Stephan Schippers, Geschäftsführer von Borussia Mönchengladbach.

Was würde ein Wechsel an der Spitze für die DFL bedeuten?

Nach Jahren der Stabilität und des Wachstums in der Seifert-Ära würde eine Ablösung von Hopfen die DFL zunächst einmal in eine Führungskrise stürzen. Welchen Einfluss diese auf Gespräche mit Sponsoren und die Außendarstellung des Profifußballs hätte, ist schwer abzuschätzen. Sicher ist dagegen: Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo der Deutsche Fußball-Bund nach dem frühen WM-K.o. massiv an Reputation verloren hat, stünde auch die DFL vor unruhigen Zeiten.

Eric Dobias, dpa