Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Zweitligisten Hansa Rostock eingeleitet.
Beim Heimspiel gegen den SV Sandhausen am vergangenen Sonntag hatten Zuschauer im Ostseestadion ein Banner gezeigt mit der Aufschrift «Einer weniger, ACAB!!!». Das Kürzel steht für «All cops are bastards» («Alle Polizisten sind Bastarde»). Die Aussage soll sich auf den Tod eines Polizisten aus Hamburg beziehen, der nach Angaben der Polizeigewerkschaft Hamburg bei einem Lehrgang in Mecklenburg-Vorpommern nach einer nächtlichen Belastungsübung im Alter von 24 Jahren gestorben war.
Der DFB-Kontrollausschuss hat von Hansa Rostock eine Stellungnahme angefordert. Zudem soll der Club die Täter identifizieren. Anschließend wird das DFB-Gremium über den Fortgang des Verfahrens entscheiden.
Vorfall mit Soldatin
Eine Soldatin in Uniform soll zudem nach Angaben der Bundespolizei von einem Hansa-Fan im Rostocker Hauptbahnhof beleidigt und anschließend ins Gesicht gespuckt worden. Die Soldatin sei am Sonntagvormittag zusammen mit einer Familienangehörigen im Bahnhof unterwegs gewesen, als aus einer größeren Gruppe von Hansa-Fans heraus eine männliche Person bedrohlich und mit erhobenen Händen auf sie zugekommen sei, teilte die Bundespolizei mit. Dann sei es zu der Straftat gekommen. Die Bundespolizei sucht nun Zeugen des Vorfalls.
Der Vorfall im Hauptbahnhof spielte sich gut zwei Stunden vor dem Heimspiel gegen den SV Sandhausen ab.
Keine Auswärtsfans
Rostock verzichtet im Auswärtsspiel beim Tabellenführer FC St. Pauli auf Fan-Unterstützung. Wie der Verein am Dienstag mitteilte, nimmt der Aufsteiger sein Karten-Kontingent für die Partie am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) nicht an. Als Grund wurde die im Hamburger Millerntor-Stadion geltende 2G-Regelung angegeben. Nach dieser dürfen nur geimpfte oder nachweislich genesene Menschen in die Arena.
Auf einem Mitgliederforum des FC Hansa hatten sich in der vergangenen Woche laut der Mitteilung 95 Prozent der Mitglieder «im Sinne des Solidaritätsgedankens» gegen die Annahme der Tickets ausgesprochen. Der Aufsichtsrat entschied nun, das Ergebnis der Abstimmung zu akzeptieren. Es handele sich «um eine Einzelfallentscheidung», wurde betont. Für die nächsten Partien auswärts soll neu entschieden werden.
«Ziel muss dabei sein, möglichst vielen gerecht zu werden, damit verschiedene Standpunkte und Meinungen nicht zu einer Spaltung des Vereins führen», schrieb der Club in der Mitteilung. Dabei müssten vor allem zusätzliche Möglichkeiten und Wege genutzt werden, «um den Prozess der Entscheidungsfindung auf noch breitere Basis zu stellen und damit die Vielzahl der Meinungen differenzierter abzubilden».
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